HelpCamps – Entwicklung innovativer technischer Hilfsmittel – Düsseldorf

Das Innovationsfeld

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Menschen mit Beeinträchtigung mit preisgünstigen, schnell produzierbaren und individuell anpassbaren Hilfsmitteln zu versorgen, ist eine große Herausforderung. Daran arbeiten die rund 2.400 Sanitätshäuser und die etwa 2.000 orthopädietechnischen Betriebe in Deutschland, doch immer wieder stoßen sie an bürokratische, finanzielle und teilweise technische Grenzen. Additive Fertigungsverfahren wie der 3D-Druck schaffen neue Möglichkeiten, die Versorgungskette zu vereinfachen und individuelle Alltagshilfen zu produzieren. Einige Maker-Initiativen und FabLab-Projekte widmen sich dieser Aufgabe bereits. Kreative Köpfe kommen in offenen Werkstätten zusammen und setzen sowohl analoge als auch digitale Fertigungsverfahren sowie den Open-Hardware-Ansatz für innovative Lösungen ein. Traditionell handwerklich geprägte Orthopädietechnik-Unternehmen, Sanitätshäuser und andere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weisen eine hohe medizintechnische Fachkompetenz auf. Aus der Zusammenarbeit mit der Makerszene erhalten sie kreative Impulse – zum Beispiel Möglichkeiten für die kollaborative Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Produkte oder zur Weiterbildung der Mitarbeiter in digitalen Fertigungsverfahren und Arbeitsweisen. Im Innovationsforum HelpCamps vernetzen sich Makerszene, Medizintechnik und Menschen mit Beeinträchtigung aktiv in Entwicklungsprojekten. Sie gehen der Frage nach, wie eine einfachere, schnellere und vor allem individuellere Entwicklung sowie Produktion von Hilfsmitteln für Menschen mit Beeinträchtigung möglich ist, sodass KMU ihre Innovationsfähigkeit ausweiten, nutzerzentrierter arbeiten und ihre Wettbewerbsposition langfristig stärken.

Die Akteure

KMU der Hilfsmittelbranche, Maker, Menschen mit Beeinträchtigung, Wissenschaftler und Interessierte – HelpCamps bietet Raum zum Experimentieren und Tüfteln für alle, die sich für eine neue Art der Entwicklung von technischen Hilfsmitteln engagieren möchten. Zu den Netzwerkpartnern gehören bereits die FabLabs in Kamp-Lintfort, Bottrop und Münster, aus der Makerszene der 3D-Hilfsmittel-Blog Makers Help Care und das 3D-Druckportal threedom. Die Bundesfachschule für Orthopädie-Technik e. V., das Vital- Centrum Hodey und das Unternehmen Schmicking Rehatechnik bringen ihr langjähriges, praktisch erprobtes Fachwissen aus der Orthopädie- und Medizintechnik ein. Der Verein be able und das Projekt SELFMADE des Fachbereichs Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund unterstützen die HelpCamps-Aktivitäten mit ihrem Know-how aus ähnlicher inklusiver Projektarbeit zur Entwicklung von Hilfsmitteln. Die Fachredaktion Serapion fungiert als Schnittstelle zu eHealth-Start-ups. Initiatorin des Innovationsforums HelpCamps ist die matrix GmbH & Co. KG mit Sitz in Düsseldorf. matrix verfügt über langjährige Erfahrungen im Aufbau und in der Umsetzung von nachhaltigen Netzwerken sowie über ausgewiesene Methodenkompetenz zur Bedarfsermittlung und zur Ideengenerierung. Im Vorhaben fungiert matrix als Prozesstreiber.  

Die Perspektiven

Lösungen

Menschen mit Beeinträchtigung und Hilfsmittelanwender tauschen sich beim HelpCamp im BarCamp-Format über ihre täglichen Schwierigkeiten aus. Sie suchen dabei gemeinsam mit Unternehmern, Makern, Wissenschaftlern und Interessierten erste Lösungsansätze. Die Herausforderungen werden in einem Ideenpool gesammelt. Aus dem HelpCamp bilden sich heterogene Entwicklungsteams, die diese Ideen aufgreifen und weiter vorantreiben. Das zweitägige Innovationsforum HelpCamps bietet Vorträge zu Projekten und Initiativen, Fachdiskussionen zu relevanten Fragestellungen und Workshops mit FabLab-Experten. Daneben erarbeiten die Entwicklungsteams beim parallel stattfindenden Hackathon die Ideen weiter, die aus dem HelpCamp entstanden sind. Wie weit die einzelnen Entwicklungsteams mit ihren Themen voranschreiten, welche Partnerschaften sie im weiteren Projektverlauf knüpfen oder wie die entstandenen Produkte und Dienstleistungen vermarktet werden, entscheiden die Entwicklungsteams selbst – der Austausch auf Augenhöhe zwischen den einzelnen Akteuren, Eigeninitiative und Selbstbestimmung sind die Kernpunkte der Zusammenarbeit im Netzwerk.

Potenziale für die Partner

Die KMU profitieren langfristig von den Netzwerkaktivitäten, da diese eine nutzerzentrierte, effiziente Produktentwicklung und -fertigung in den Unternehmen vorantreiben. Im Austausch mit Makern bekommen KMU neue Impulse und setzen diese für eine innovative Produktentwicklung ein. Menschen mit Beeinträchtigung stehen als Anwender im direkten Kontakt mit den Hilfsmittelherstellern und erleichtern so neben der Marktforschung auch die Entwicklung von ersten Ideen, Dienstleistungen oder Prototypen und deren Test. Beschäftigte in KMU der Hilfsmittelbranche lernen neue digitale Fertigungsverfahren kennen und setzen diese praktisch in den Entwicklungsprojekten ein. Durch den offenen, gemeinschaftlichen Entwicklungsprozess ist der gesamte Entwicklungszyklus effizienter und noch stärker an den Nutzern orientiert, sodass sich Dienstleistungen und Produkte nicht nur schneller, sondern auch erfolgreicher am Markt platzieren lassen.

Kompetenzprofil

Mit dem 3D-Kompetenzzentrum Niederrhein, dem FabLab Münster sowie regionalen Unternehmen der Orthopädie und Medizintechnik als Netzwerkpartner bündelt und stärkt das Innovationsforum HelpCamps bereits die Aktivitäten zur Hilfsmittelherstellung in der Region Niederrhein und im Ruhrgebiet. Über den Netzwerkpartner be able e. V. aus Berlin besteht außerdem Zugang zu der dortigen Makerszene und zur Gruppe der Menschen mit Beeinträchtigung vor Ort. Weitere Netzwerkpartner werden laufend gesucht. Das Innovationsforum HelpCamps soll künftig jährlich in Form einer Konferenz stattfinden, bei der Impulse und Konzepte zur nutzerzentrierten Versorgung mit technischen Hilfsmitteln diskutiert werden. Ziel ist es, das HelpCamps-Netzwerk nachhaltig bundesweit zu etablieren und so allen Menschen mit Beeinträchtigung, FabLabs und KMU der Hilfsmittelbranche einen gewinnbringenden Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen.

Kontakt

Niels Lichtenthäler
matrix Gesellschaft für Beratung in Wirtschaft, Politik und Verwaltung mbH & Co. KG
Schloss Elbroich
Am Falder 4
40589 Düsseldorf
Tel.: +49 211 75707-20
Mobil: +49 173-1823289
E-Mail:lichtenthaeler[at]matrix-gmbh.de
www.helpcamps.de

Zum Beitrag "Digitalisierung ist gut!" aus der Rubrik "im Blickpunkt"

Das Innovationsforum Mittelstand fand am 2./3. März 2018 in Kamp-Lintfort statt.