SmSKMU – Smart Services KMU – Stuttgart
Das Innovationsfeld
Smart Services sind Leistungsangebote, die auf der Auswertung und Interpretation von Real- und Echtzeitdaten beruhen. Häufig bestehen die angebotenen Lösungen aus einer Kombination von digitalen Diensten und physischen Dienstleistungen, die von unterschiedlichen Partnern erbracht werden. Dies macht ihre Entwicklung und Umsetzung besonders anspruchsvoll. Beispiele für Smart Services gibt es inzwischen in nahezu allen Bereichen:
- in der Industrie, wo Nutzungs- und Sensordaten ausgewertet werden, um vorausschauend Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten durchführen zu können (Predictive Maintenance);
- in den Kommunen, wo der Belegungsstand von Parkplätzen sensorisch erfasst wird, um Fahrern den Weg zum nächstgelegenen Parkplatz zu weisen;
- in privaten Haushalten, wo Smart Home-Lösungen in der Wohnung Beleuchtung, Heizung oder Sicherheitssysteme in Abhängigkeit von der Anwesenheit der Bewohner automatisch steuern.
Die Digitalisierung von Prozessen und die zunehmende Ausstattung von Objekten mit Sensoren und Aktoren macht ganz neue, datenbasierte Lösungen möglich. Nicht nur Großkonzerne, sondern auch viele kleine und mittlere Unternehmen stellen sich deshalb die Frage, wie sich mit Daten Geld verdienen lässt. Gleichzeitig wächst ihre Sorge vor Konkurrenz durch branchenfremde Quereinsteiger, die mit innovativen Lösungen den Markt neu aufrollen. Vor diesem Hintergrund übernimmt das Innovationsforum »Smart Services KMU« die wichtige Aufgabe, Orientierung zu geben. Es unterstützt KMU aus Stuttgart und Umgebung, die Potenziale von Smart Services für ihr eigenes Tätigkeitsfeld zu erkennen, Smart-Service-Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich aktiv in Wertschöpfungsnetze einzubringen.
Die Akteure
Das Innovationsnetzwerk bringt vier Gruppen von Akteuren mit spezifischen Rollen zusammen:
- Unternehmen, die Smart Services anbieten oder anbieten möchten (z. B. Hersteller von Maschinen und Anlagen, Automatisierungsspezialisten, Handwerker unterschiedlichster Gewerke, Einzelhändler)
- Unternehmen, die die technische Infrastruktur (Hardware, Software) oder komplementäre physische Dienstleistungen beisteuern (z. B. Sensorhersteller, Betreiber von Datenportalen, App-Entwickler, Logistiker)
- Intermediäre Organisationen, die sich als Interessenvertreter oder Transferpartner mit dem Thema auseinandersetzen (z. B. IHK, Handwerkskammer, Wirtschaftsförderung)
- Organisationen der akademischen und angewandten Forschung, die wissenschaftliche und methodische Kenntnisse in das Netzwerk einbringen (z. B. Hochschulen, Fraunhofer-Institute)
Das Netzwerk ist offen und auf Wachstum angelegt. Interessenten sind herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen des Netzwerks teilzunehmen oder sich beim Initiator des Projekts, dem Fraunhofer IAO, zu melden.
Die Perspektiven
Lösungen
Im Vorhaben finden nach agilen Prinzipien gestaltete Anwenderworkshops statt. In diesen werden die teilnehmenden Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft angeleitet, eigene Anwendungsfelder und Geschäftsideen zu identifizieren. Für ausgewählte Ideen werden anschließend exemplarisch Geschäftsmodelle entwickelt, die als Anschauungsbeispiele für zukünftige eigene Entwicklungen veröffentlicht werden. Die Inhalte und Diskussionen aus den Workshops fließen in einen Praxisleitfaden für die systematische Entwicklung von Smart-Service-Geschäftsmodellen ein sowie in einen Quick-Check, mit dem Unternehmen ihre Fitness für Smart Services selbst einschätzen können.
Um eine nachhaltige Entwicklung des Netzwerks über den Förderzeitraum hinaus möglich zu machen, werden außerdem ein Geschäftsmodell für das Netzwerk sowie eine Roadmap für dessen weiteren Ausbau entwickelt. Im Rahmen der Abschlusstagung werden die erarbeiteten Inhalte in interaktiven Formaten vorgestellt. Die Rückmeldungen und Fragen der Tagungsteilnehmer bilden die Grundlage für den Fahrplan zukünftiger Netzwerktreffen. Sie haben so die Möglichkeit, das Unterstützungsangebot des Netzwerks unmittelbar mitzugestalten.
Potenziale für die Partner
Kleine und mittlere Unternehmen erhalten im Innovationsnetzwerk »Smart Services KMU« methodische Unterstützung für die Entwicklung von Geschäftsmodellen für digitale und datenbasierte Dienstleistungen. Die Netzwerkpartner
- identifizieren strategisch relevante Themen;
- werfen einen Blick über den eigenen Tellerrand auf Ideen und Ansätze aus anderen Branchen und Unternehmen;
- lernen Herausforderungen und Gestaltungsoptionen für Geschäftsmodelle von digitalen und datenbasierten Dienstleistungsangeboten kennen;
- erarbeiten interdisziplinär und kooperativ Schritt für Schritt Lösungsansätze für die Entwicklung von Smart-Service-Geschäftsmodellen und hinterfragen dabei systematisch die Übertragbarkeit auf das eigene Unternehmen.
Das Innovationsnetzwerk fungiert als Ansprechpartner für KMU und ermöglicht einen strukturierten Wissens- und Erfahrungsaustausch. Im Förderzeitraum liegt der Fokus zunächst auf dem Maschinen- und Anlagenbau (z. B. Smart Maintenance) und dem Handwerk (z. B. Smart Home). Die vermittelten Vorgehensweisen und Methoden sind unabhängig von diesen Anwendungsfeldern nutzbar.
Kompetenzprofil
Stuttgart gehört zu den wirtschaftlich starken Regionen Deutschlands, wobei zwei Drittel der Wertschöpfung aus dem Umland kommen. Die Region ist durch eine starke mittelständische Unternehmensstruktur geprägt. Nur 0,5 Prozent der Betriebe haben mehr als 250 Beschäftigte.
Das Innovationsforum ist darauf ausgerichtet, die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen im Großraum Stuttgart zu fördern und zu erhalten. In seiner Wirkung soll das Projekt jedoch über die Region hinaus ausstrahlen. Die Mitwirkung von Akteuren aus anderen Regionen ist deshalb explizit erwünscht. Ebenso wird die Zusammenarbeit mit überregionalen Projekten und Initiativen angestrebt, um das Netzwerk nachhaltig zu stärken.
Kontakt
Inka Woyke
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
Nobelstr. 12
70569 Stuttgart
Tel.: +49 711 970-5109
E-Mail: inka.woyke[at]iao.fraunhofer.de
Die Abschlussveranstaltung fand am 29. April 2019 in Stuttgart statt.
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