Aus der Region – für die Region
Wie entwickeln sich Innovationen? Und wie entsteht eine neue Innovationskultur? Antworten gibt das WIR!-Bündnis „region 4.0 ─ Wandel durch Innovation im ländlichen Raum“ in der Region zwischen den Metropolen Stettin und Berlin.
Ein Mensch allein kann noch keine Innovation hervorbringen. Doch wie findet man die richtigen Partner? Damit beschäftigt sich das Bündnis region 4.0, an dem sich unter anderem die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), die Filmuniversität Babelsberg, das Investor Center Uckermark, das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), die Stadtwerke Schwedt sowie das Zentrum für Technik und Gesellschaft der TU Berlin beteiligen.
Neue Formen der Partizipation
Auf der Kick-off-Veranstaltung im brandenburgischen Schwedt wurden erste Initiativen und Beteiligungsmöglichkeiten vorgestellt. Die wichtigste Devise der Initiatoren lautet: Partizipation. „Wir wollen nicht nur eine Beteiligung derjenigen, die sowieso schon in der Region unterwegs sind, sondern in unserem Projekt geht es vor allem darum, sogenannte Innovationsferne zu beteiligen. Also diejenigen, die sich bisher noch nicht für Innovation interessiert haben“, fasst die Politologin Heike Walk von der HNEE zusammen. Das große Ziel ist es, eine Kultur der Beteiligung zu etablieren – eine Innovationskultur. „Im nördlichen Brandenburg bis hin zur Uckermark sollen die Menschen zusammenwachsen und gemeinsam neue Kapitel aufschlagen“, so der Projektleiter und Volkswirt Alexander Conrad von der HNEE.
Verschiedene Partizipationsformate wurden auf der Veranstaltung diskutiert. In einem World-Café konnten sich die rund 100 Teilnehmenden in verschiedene Innovationsfelder einbringen. Die Themen reichten vom Tourismus über Ernährung und Digitalisierung bis hin zur Versorgung der ländlichen Bevölkerung im Bereich Logistik. An den Tischen erarbeiteten Gruppen verschiedene Vorschläge zu einer Beteiligung der Bevölkerung. Bei region 4.0 ist nichts von oben vorgegeben, die Impulse gehen von den regionalen Akteuren aus. Die Wenigsten mögen ständige Veränderung, doch wenn der Einzelne das Gefühl hat mitzuwirken, ist die Akzeptanz des Neuen oft höher. Im nächsten Schritt werden unter den Bündnispartnern Möglichkeiten zur Partizipation zielgruppenspezifisch geplant, um die Innovationskraft in der vor allem ländlichen Region zu optimieren.
Gemeinsam Neues schaffen
Mit solch neuen Ideen will region 4.0 auf die bestehenden Spannungsfelder in der Region reagieren. „Diese Spannungsfelder gibt es zwischen Einheimischen und Zugezogenen, zwischen Veränderern und Bewahrern oder auch zwischen Konsumenten und Produzenten“, erläutert die Soziologin Martina Schäfer der TU Berlin. Am Ende steht eine soziale Innovation, wie sie es nennt.
In diesem Forschungsvorhaben geht es nicht nur darum, theoretisch zu arbeiten. Rund 50 kleine und mittlere Unternehmen in der Region beteiligen sich an region 4.0. Manchmal sind es sehr kleinteilige Innovationen, mit denen region 4.0 Impulse setzen will. Doch gerade die Summe dieser kleinen Teilstücke soll die Region nachhaltig verändern.