Der leuchtende Mondfalter

Ein leuchtender Mondfalter, eine schillernde Nachtfliege: Das Zwanzig20-Forum „flex+“ verbindet die einzigartige Ästhetik von Insekten mit den technologischen Potenzialen flexibler Elektronik und beeindruckt so die Besucher der Fachmesse LOPEC.  

Die Messe für elektronische Drucktechnologien präsentierte sich dieses Jahr in München. In Mitten der zahlreichen Aussteller ragt der hell erleuchtete Stand von flex+ und dem Partner des Zwanzig20 Forums „OES-Organic Electronics Saxony“ hervor. Sieht man genauer hin, fällt ins Auge: Was leuchtet, sind neben den Standard-Beleuchtungselementen vor allem eines: grün schimmernde Insektenkörper, die die Ausstellerwand zieren. Doch was hat Drucktechnologie mit beleuchteten Faltern zu tun?

Christian Kirchhof, Projektleiter von flex+, weiß mehr. „Uns geht es mit unseren Ausstellungsstücken vor allem darum, neue Drucktechnologien und die vielfältigen Möglichkeiten von Elektronik zu kombinieren.“ Die Insektenkörper verbinden die 3D-Drucktechnologie mit LED-Leuchten, die sich flexibel den Formen des Nachtfalters anpassen. „Das „Insect Project“ ist hierfür der ideale Demonstrator.

Der leuchtende Falter verbindet 3D-Drucktechnologie mit Elektronik. ( Foto: flex+)  
Der leuchtende Falter verbindet 3D-Drucktechnologie mit Elektronik.   © flex+


 

Flexible Insekten

Die flexible Form des Körperbaus ist eine der herausragenden Eigenschaften von Mondfaltern und Nachtfliegen. Diese Attribute sind die ideale Basis, um flexible Elektronik in die natürliche Form zu integrieren. Der beleuchtete LED-Falter veranschaulicht die Möglichkeiten. Er besteht aus sieben Schichten, die nur in ihrer speziellen Kombination die einzigartige Form des Falters mit der LED-Beleuchtung vereinen können. Doch was fängt Otto Normalverbraucher mit den LED-Insekten im Alltag an?

Gezielt hat das Forschungsbündnis aus Dresden kein Produkt für die Anwendung als Ausstellungsstück gewählt. Je weniger Anwendungsgrenzen der Demonstrator setze, desto mehr könnten Besucher individuelle Ideen mit der flexiblen Elektronik assoziieren, erklärt Christian Kirchhof. Für welche Produkte die flexible Elektronik einsetzbar ist, bleibt damit völlig offen.

 

Folien-PCs und intelligente Pflaster

Das Zwanzig20-Konsortium hat sich zum Ziel gemacht, flexible Elektronik in die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten im Alltag einzubinden. Gemeinsam mit 23 Partnern will das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt der „smarten Umgebung“ einen Schritt näher kommen. Folien-PCs als Arbeitsplatte in der Küche oder in den Wollschal integrierte Mediaplayer könnten durch die Innovationen von flex+ bald nicht mehr nur Vision sein.

Neben LEDs könnten sogar Sensoren und ganze Schaltkreise in flexible Strukturen eingebunden werden. Gerade für die Medizintechnik sind diese faszinierenden Möglichkeiten interessant. Wundheilungsverfahren durch Licht könnten mit LEDs ihr Wirkungsspektrum um ein Vielfaches vergrößern. Auch für die alltägliche medizinische Anwendung hat das Bündnis Ideen. So könnten intelligente, sensorgesteuerte Pflaster automatisch Wirkstoffe abgeben, ohne dass der Mensch selbst die Medikamentendosis regeln muss.

Die flexible Formgebung des Nachtfalters eignet sich ideal, um zu demonstrieren, welche Möglichkeiten flexible Elektronik bietet. (Foto: flex+)
Die flexible Formgebung des Nachtfalters eignet sich ideal, um zu demonstrieren, welche Möglichkeiten flexible Elektronik bietet. © flex+


 

Open Innovation

Um solche Produkte langfristig auf dem Weltmarkt zu etablieren, hat das Forum noch einige Schritte vor sich. Gerade im Bereich der Materialien, deren ideale Anpassung ausschlaggebend für die Anwendung flexibler Elektronik ist, gibt es noch Forschungsbedarf.

Für die Entwicklung flexibler elektronischer Produkte zur Markreife, strebt das Forum eine Open-Innovation-Strategie an. Wichtig sei es, das bestehende Netzwerk weiter auszubauen und Innovation sowie Ressourcen gezielt zu bündeln, findet Kirchhof. Hierfür haben die Wissenschaftler ein virtuelles Forum geschaffen, in dem die Besucher sich über Ideen, Forschungsbedarf, Möglichkeiten und Entwicklungen austauschen können. „Wir haben das Gerüst bereits geschaffen, nun gilt es dieses mit Leben zu füllen“, betont Kirchhof.

Weitere Informationen zum Zwanzig20-Forum flex+ finden Sie hier.