Drohnentestflug über Nordfriesland
In Leck, im Nordwesten Deutschlands nahe der dänischen Grenze, befindet sich ein ehemaliger Nato-Flugplatz. Die WIR!-Initiative „UAM-InnoRegion-SH“ will ihn wieder zum Leben erwecken, denn die Lage eignet sich hervorragend als Testfeld für Drohnen.
Der Flughafen Leck liegt mitten in einer ländlichen Region, nahe der Nordsee, nicht weit von den Halligen entfernt. 1400 Bewohner waren hier beschäftigt, bis zu seiner Schließung 1994. Die Struktur der Region hat er nachhaltig verändert. Vor acht Jahren wurde der Flughafen von der Bundeswehr freigegeben. Seitdem entwickelt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland Ideen für eine Nutzung, die wieder Arbeitsplätze in der Region schaffen soll. Das unbemannte Fliegen passt nach Auffassung von Geschäftsführer Matthias Hüppauff ausgezeichnet in die Region, da viele mögliche Anwendungsfelder vorhanden sind: „Wir sind hier an der Nordseeküste an der Schnittstelle von Insel- und Halligversorgung, Offshore-Windkraftversorgung, zwischen Agrarnutzung, Gesundheitswesen und Tourismus.“ In all diesen Bereichen können Drohnen zum Einsatz kommen.
INNOVATIONSZENTRUM FÜR DROHNEN
Ziel des Projekts UAM-InnoRegion-SH ist die Entwicklung eines Unmanned Air Mobility Innovations-Centers (UAM). Unbemannte Flugsysteme und Antriebstechnologien sollen in der ländlichen Grenzregion im nordwestlichen Schleswig-Holstein weiterentwickelt werden und zum Einsatz kommen. Drohnen und Flugtaxis sind längst keine Vision mehr. Dennoch bedarf es einiges an Forschungsaufwand, um die Technologie dauerhaft Nutzbar zu machen. Die unbemannte Luftfahrt muss noch sauberer, sicherer und effektiver werden. Gelingt das Vorhaben der Projektpartner im Nordwesten Deutschlands, so wäre „ein Testfeld am Meer in Deutschland einzigartig“, sagt Andrea Jaeger von der Wirtschaftsförderung Nordfriesland und Sprecherin des Bündnisses.
RAUM FÜR LUFTFAHRTINNOVATIONEN
Eine Machbarkeitsstudie zum Anwendungspotential unbenannter Flugsysteme legte den Grundstein für die WIR-Initiative. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass der Flugplatz beste Voraussetzungen für die Entwicklung autonomer Luftfahrttechniken im Wattenmeer oder auch über die Grenze nach Dänemark bietet. Eine Verbesserung der Technik spart Zeit und Kosten in der Seenotrettung, dem Brand- und Katastrophenschutz und auch im Gesundheitswesen.
Die Studie hat auch gezeigt, dass technisch mehr möglich ist, als bisher im Einsatz ist, und das könnte in dem UAM-Innovationszentrum hinreichend erforscht werden. Im benachbarten Dänemark sind Reallabore und großflächige Testfelder bereits etabliert. Teit Silberling, Direktor von UAS Danmark, stellte auf der Husumer Auftaktveranstaltung des WIR!-Bündnisses das Testcenter in Odense vor.
Die Wirtschaftsförderung Nordfriesland hat gemeinsam mit den Hochschulen in Flensburg und Heide eine Strategie für die Etablierung verschiedener Forschungs- und Testszenarien am Flugplatz Leck erarbeitet. Das Konzept muss nun ausgebaut werden, damit es bei Erfolg in die Umsetzungsphase geht und erste Flugobjekte in Nordfriesland abheben können.