GRAVOmer knüpft Kontakte im Netz

Von der Zoo-Architektur bis zur Brennstoffzelle – Oberflächen mit intelligenten Eigenschaften sind als Material der Zukunft in nahezu allen Branchen einsetzbar. Die Anwender können sich in virtuellen "GRAVOmer"-Veranstaltungen finden und vernetzen.

Unterwassertunnel
Spezielle Materialeigenschaften ermöglichen es, den Algenbewuchs oder das Beschlagen an Aquarienwänden zu verhindern. © Adobe Stock/waldru

Zoo-Planer schaffen kleine Lebenswelten auf engem Raum. Zoologen, Biologen, Landschaftsgestalter und Architekten arbeiten da interdisziplinär zusammen. Neueste Erkenntnisse aus der Materialforschung können ihnen helfen, Oberflächen so zu gestalten, dass zum Beispiel Algen nicht mehr an Aquarienwänden anwachsen oder dass Sichtscheiben von Tierbehausungen nicht mehr beschlagen. Doch wie kommen die Zoo-Gestalter mit den entsprechenden Material- und Technologieentwicklern, mit den Produzenten solch innovativer Produkte in Kontakt?

Aus der Idee geboren, artfremde Branchen miteinander zu „verkuppeln“, veranstaltete "GRAVOmer", so der Kurzname für „Laser-gravierbare Polymere“, kürzlich die virtuelle Kooperationsbörse „Mit Oberflächen Zukunft gestalten“. Denn Ziel des WIR!-Bündnisses GRAVOmer ist die Vernetzung nahezu aller Branchen, die funktionale Oberflächen nutzen. Dazu gehören zum Beispiel der Geräte- und Maschinenbau, die Energie und Informationstechnik, oder die Verpackungsindustrie, sowie der Bereich Verkehr und Mobilität. Das GRAVOmer-Netzwerk bringt Akteure aus vielen Bereichen zur gemeinsamen Entwicklungsarbeit zusammen und finanziert die Projekte.

Drei Minuten hatten die GRAVOmer-Partner Zeit, ihr Unternehmen, ein Kooperationsangebot oder eine Projektidee vorzustellen. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit Folienproduzenten, Walzenhersteller, Lasertechnik-Anlagenbauer, Forschungsinstitute und Bildungseinrichtungen konkrete Anwendungsszenarien, neue Geschäftsfelder und marktreife Produkte mit intelligenten Funktionalitäten auf ihren Oberflächen entwickeln.

Implantate aus Textilien

Hydrophobes Textill
Eine textile Oberfläche kann durch Laserbehandlung hochgradig hydrophobe Eigenschaften erhalten. © Dr. Thomas Bahners

Pandemiebedingt und aus der Not heraus geboren haben sich die Netzwerkformate „GRAVOnet“ und „GRAVOseminar“ zu Erfolgsmodellen entwickelt. Unter großer Beteiligung der Netzwerke GRAVOmer und SmartTex fand die Online-Veranstaltung „Mehr als hippe Kleidung: Funktionalisierung textiler Oberflächen“ statt. Schwerpunkt des im thüringischen Weimar ansässigen SmartTex-Verbundes aus knapp 70 thüringischen und internationalen Textilunternehmen sowie Forschungseinrichtungen ist die Entwicklung von textilen Lösungen für Elektronik, Bio-Sensorik, Life Science, Energie und Automotive. Aktuelle Innovationen sind beispielsweise die Integration textiler Lautsprecher in Freizeithemden oder Berufsbekleidung, die Rauschgift- oder Sprengstoffdetektion durch Textilelektronik oder die Entwicklung eines flexiblen Flächenlichts für Sicherheitsanwendungen, beziehungsweise zur Kennzeichnung von Arbeitsschutzbekleidung.

Ein hohes Marktpotenzial haben die technischen Textilien etwa im Fahrzeug- und Flugzeugbau oder in der Umwelt- und Medizintechnik. Beispielsweise werden sie als Filteranlagen zur Trinkwassergewinnung oder als künstliche Blutgefäße und Implantatmaterial eingesetzt.

Forschungsprojekt Brennstoffzelle

Das GRAVOseminar mit dem Zukunftsthema „Brennstoffzellen – Potenziale, Herausforderungen, Perspektiven“ war eine gemeinsame Veranstaltung mit dem sächsischen Netzwerk Hzwo, der sächsischen Kompetenzstelle rund um die Themen Brennstoffzellen und grüner Wasserstoff. Perspektiven der inhaltlichen Zusammenarbeit werden in der Weiterentwicklung der Brennstoffzelle gesehen. Sachsen bietet mit seinen drei Technischen Universitäten sowie zahlreichen mittelständischen Unternehmen beste Voraussetzungen für Kooperationen. Somit ist dieses Innovationscluster ein bedeutender Partner, wenn es um das GRAVOmer-Ziel geht, in Mitteldeutschland eine Kompetenzregion für mikrostrukturierte Funktionsoberflächen zu etablieren.

Was die neuen Generationen von Brennstoffzellen betrifft, kann das Know-how des GRAVOmer-Netzwerkes bei der Herstellung umformbeständiger Beschichtungen oder im Bereich der Sensorik zur Herstellung widerstandsfähiger Oberflächen zum Einsatz kommen, beim Funktionalisieren von Bipolarplatten oder im Kühlkreislauf bei der Erzeugung von Wärmeüberträgern.

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