ibi ist zum Markenbegriff geworden

Der ibi-Wachstumskern geht am 31. März 2014 zu Ende – aber ibi geht weiter. Mit dieser optimistischen Botschaft wurden die Besucher des Fachsymposiums in Leuna verabschiedet und vom ibi-Bündnis gleich für den Herbst 2014 eingeladen. Dann wollen die ibi-Partner ihr Konzept mit weiterführenden Ideen zur stofflichen Nutzung der Braunkohle präsentieren.

Die „innovative Braunkohlenintegration in Mitteldeutschland, kurz ibi, war vor sieben Jahren mit einer zukunftsweisenden Idee gestartet: Kohle als Rohstofflieferant für die chemische Industrie sollte auf der Basis innovativer Technologien zum einen wirtschaftlicher als Erdöl und Erdgas sein, zum anderen sollte sie die heimische Chemie- und Kunststoffindustrie von den Öl-Lieferanten unabhängiger machen. Dann machte in den USA die neue Fracking-Methode Erdgas als Rohstoff billiger. Auch der heimische Markt und die chemische Industrie interessierten sich zwischenzeitlich weniger für das, was man aus der wertvollen, bitumenreichen Braunkohle vor der eigenen Haustür noch machen kann, als zu verheizen.

Die Übersicht zeigt die Methoden, die ibi hinsichtlich der Kohleveredlung entwickelt hat, sowie die Nutzungsmöglichkeiten der gewonnenen Rohstoffe durch Partner, die teils über das jetzige ibi-Konsortium hinausgehen.
Die Übersicht zeigt die Methoden, die ibi hinsichtlich der Kohleveredlung entwickelt hat, sowie die Nutzungsmöglichkeiten der gewonnenen Rohstoffe durch Partner, die teils über das jetzige ibi-Konsortium hinausgehen.

Gerade jetzt aber, wo die ibi-Bündnispartner überlegen, wie es nach dem Auslaufen des BMBF-geförderten regionalen Wachstumskerns weitergeht, bekommt ihr Projekt durch die aktuellen politischen Spannungen, die von Russland und der Ukraine ausgehen, neuen Aufwind. Es sei eben doch nicht so verkehrt, sich ein Stück weit unabhängig zu machen von Erdöl und Erdgas, meinte Tom Naundorf. Der technische Geschäftsführer der ROMONTA GmbH ist ibi-Verbundprojektleiter und fasste unter dem großen Tagungsthema „ibi – ein Beitrag zur Rohstoffsicherung der chemischen Industrie“ die Ergebnisse und Erfolge zusammen, die aus dem ibi-Wachstumskern hervorgegangen sind. Sie reichen von Modulen für ein effizientes Lagerstättenmanagement und von Praxistests neu entwickelter Georadarsonden zur Schichterkennung über die Konzipierung eines Schrägförder-Baggers bis hin zur Errichtung eines Technikums, in dem ein kontinuierlicher Granulierungsvorgang mit anschließender Trocknung realisiert werden konnte – „erstmalig“, betont Naundorf.



Und noch ein „Labor-Highlight“ konnte der Romonta-Geschäftsführer verkünden: „Im Labortechnikum ,Hochdruckextraktion‘ unseres Partners an der TU Bergakademie Freiberg ist es gelungen, in einem Schritt aus Braunkohle helle Wachsprodukte herzustellen.“ Neben neuen Methoden der Kohleverarbeitung zu hochwertigen Granulaten hat ibi auch Technologien zur Gewinnung von flüssigen Produkten aus Kohle entwickelt.



Ein Aushängeschild für das Land

Die Pilotanlage des Braunkohle-Chemieparks sollte eigentlich in Leuna aufgebaut werden. Die Machbarkeit einer solchen Anlage sei durch ibi erwiesen, so Naundorf, jedoch ihre Wirtschaftlichkeit sei unter den aktuellen EU-Rahmenbedingungen nicht gegeben. „Dennoch ist dieser Traum noch nicht ausgeträumt“, betonte der ibi-Verbundprojektleiter und wies darauf hin, dass einzelne „Bausteine“ ja schon jetzt vermarktungsfähig seien.

Joachim Geisler, Vorsitzender der MIBRAG-Geschäftsführung und des ibi-Vorstandes, konnte verkünden, dass das ibi-Bündnis zielstrebig weiter arbeitet. Es ginge auch darum, so Geisler, nach neuen Bündnispartnern über den jetzigen Verbund hinaus zu suchen.

Mit der Unterstützung der Landesregierung könnten die Akteure verlässlich rechnen, sicherte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretärin Tamara Zieschang zu. Sie sprach von der neuen Regionalen Innovationsstrategie des Landes, in die sich ibi bestens einfüge. In der bundesweiten Fachwelt erfahre die Politikerin bundesweit immer wieder, dass ibi inzwischen ein Markenbegriff ist und den ibi-Bündnis-Akteuren große Anerkennung entgegengebracht werde. Für Zieschang steht fest: „ibi ist weltweit einmalig und ein großer Erfolg.“ Nun ginge es darum, die stoffliche Verwertung der Kohle auszubauen.

Auch um den Ausbau ihres Marktes über Mitteldeutschland hinaus kümmern sich die ibi-Akteure inzwischen und erkunden die globalen Vermarktungschancen für ihreTechnologien. Die Vermarktung der kompletten Anlage ist ab 2020 ins Auge gefasst.


Nähere Informationen zum Wachstumskern ibi finden Sie hier.