Im Wandel – neue Lernorte für die Oberlausitz : Datum:
Nur wer die Menschen vor Ort einbindet, kann den regionalen Strukturwandel durch Innovationen vorantreiben. Das WIR!-Bündnis „Life & Technology“ setzt jetzt auf die jungen Frauen und Männer der Oberlausitz.
Jugendliche sind die Fachleute von morgen und sollen in einer wirtschaftlich attraktiven Oberlausitz digital mündig, kreativ und technisch sowie sozial kompetent gebildet werden. Als künftige Bürgerinnen und Bürger dieser Region werden sie zu einem gesellschaftlichen Mehrwert beitragen. Nicht weniger als dieser Anspruch treibt Professorin Sophia Keil an. Sie ist Prorektorin für Bildung und Internationales der Hochschule Zittau-Görlitz und hat das neue Projekt der außerschulischen Lernorte initiiert: „Überalterung kennzeichnet die Demografie in den Landkreisen Görlitz und Bautzen. Umso existenziell wichtiger werden konkrete Weichenstellungen für die Mitgestaltung der Zukunft durch Jugendliche. Deshalb werden in diesem Projekt die Potenziale der außerschulischen Bildung, insbesondere im MINT-Bereich, jetzt genauer untersucht und entwickelt.“ Gefördert wird das WIR!-Bündnis "Life & Technology" im Rahmen des Programms "WIR! – Wandel durch Innvation in der Region" vom Bundesforschungsministerium.
Neue Ingenieurskunst gesucht
Der außerordentlich große Fachkräftebedarf der kommenden Jahrzehnte, vor allem im Ingenieurbereich, erfordert jetzt konkrete Bildungsangebote. Deshalb planen die Fachleute um Sophia Keil einen Zukunftslernort für Jugendliche im Alter von 13 bis 20 Jahren mit zahlreichen zentralen und dezentralen Lernorten und -angeboten für die gesamte Oberlausitz.
Für Sophia Keil soll das Projekt eine Initialzündung werden. Zunächst im Fokus der Forschung: der Ist-Stand außerschulischer Bildung in den Landkreisen Görlitz und Bautzen. Im nächsten Schritt wird die Didaktik für außerschulisches Lernen von Jugendlichen analysiert: Sie befinden sich unmittelbar an der Schnittstelle von schulischem Lernen und selbstbestimmtem Lernen eines künftigen Erwachsenen. Hier interessiert besonders, welche Methoden, Rahmenbedingungen und Formate dieses neue selbstbestimmte Lernen Jugendlicher in ihrer Freizeit fördern und deren forschende Kompetenzentwicklung unterstützen kann.
Was wollen Jugendliche?
Parallel dazu bewerten Fachleute aus Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft die Zukunftstechnologien für die Oberlausitz, zum Beispiel Virtual und Augmented Reality, Kunststoff-Leichtbau, Energie und Mobilität. Auf dieser Basis entwickeln Profis exemplarische außerschulische Angebote für die Mädchen und Jungen. Denn entgegen der weit verbreiteten Meinung zu Jugend und neuer Technologie sind die Berührungspunkte junger Menschen mit neuen Technologien außerhalb der Unterhaltungsbranche eher spärlich. Die außerschulische Bildung in der Oberlausitz setzt hier an und wird im Rahmen einer Transferkonferenz zum Projektende neue Handlungsempfehlungen entwickeln. Professorin Sophia Keil hofft: „Wir erwarten mittel- und langfristig einen Qualitätsschub für die einzelnen außerschulischen Lernorte, sowohl bei den bereits existenten als auch bei Neugründungen. Die Städte Görlitz und Zittau sowie die Hochschule Zittau/Görlitz beabsichtigen im Projektanschluss bis 2030 weitere Lernorte zu etablieren.“