Innovative Lösungen für Offshore

In Rostock hat der Wachstumskern OWS-MV an technischen Lösungen zur Effizienz der Offshore-Windparks geforscht. Das Ergebnis nach drei Jahren kann sich sehen lassen: Innovationen sind in den Startlöchern und wollen auf den Markt.

Die Bedeutung von Windenergie, die vor der Küste gewonnen wird, steigt. „Der deutsche Markt ist erwachsen geworden. Die Offshore-Windenergie ist akzeptiert und es gibt keine großen Widerstände mehr,“ kann Stefan Woltering, Offshore-Windmanager der Firma ONP Management GmbH, Partner des Wachstumskerns, berichten. Die Entwicklung sucht weiter nach Lösungen zur Reduzierung der Kosten der Windparks in Küstennähe. Daran arbeitet auch der Wachstumskern Offshore Wind Solutions in Mecklenburg-Vorpommern, OWS-MV. In den drei Jahren der Förderung durch das BMBF hat das Konsortium Lösungen entwickelt, um den Materialeinsatz, die Fertigungszeiten, die Montagezeit und den Wartungsaufwand entscheidend zu reduzieren.

Die Windenergieanlagen werden größer und schwerer. Die wachsenden Turbinengrößen stellen die Industrie vor neue Herausforderungen. Auf diese neuen Größenordnungen hat sich der Wachstumskern bei seinen Entwicklungen von Anfang an konzentriert. Die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten jetzt an der Auswertung ihrer Ergebnisse mit dem Ziel, sie auf dem Markt zu platzieren.

Offshore-Transportschiff weltweit einsetzbar

Stolz präsentiert Harald Arndt vom Rostocker Partner Neptun Ship Design GmbH „ein Highlight unserer Entwicklungen“. Zusammen mit der Schiffbauversuchsanstalt Potsdam GmbH wurde ein Offshore-Transportschiff entwickelt, um Anlagen der neuen Größenordnung transportieren zu können. Dieses Schiff ist auch einsetzbar an Küsten, die über keinen Offshorehafen verfügen. Hier muss direkt vor Ort auf dem Wasser installiert werden, also über schwimmende Strukturen. Hierfür werden sogenannte Bewegungskompensationssysteme benötigt, damit das Schiff so wenig Wellenbewegung wie möglich aufnimmt. Die Schiffbauversuchsanstalt Potsdam GmbH hat das Transportschiff mit einer Bewegungskompensationsplattform versehen und führt die Untersuchungen hierzu durch. „Ein derartiges Transportschiff ist in der Lage, an jedem Kai weltweit anzulegen und die Bauteile der Offshore-Anlage kranfrei zu übernehmen“, so Arndt.

Erleichterungen für Wartung und Reparatur

Erleichterungen und Verbesserungen wurden auch im Bereich Wartung und Schadensbehebung in einer Offshore-Anlage entwickelt. Mobile Assistenzsysteme für den Wartungseinsatz sollen künftig die Arbeit der Techniker in einer Anlage erleichtern. Der Weg vom Wartungsauftrag bis zur Schadenserhebung kann deutlich einfacher und effizienter verlaufen. Schäden an der Anlage werden digital über ein Informationssystem erfasst. So kann der Techniker direkt die Anlage anfahren und gleich die Reparatur ausführen. Alle Daten werden gespeichert und eine Historie der Reparaturen erstellt.

Für die Ausführung der Reparaturarbeiten hat die Firma Krebs Korrosionsschutz GmbH eine Technologie entwickelt, die bei der Beseitigung von häufig auftretenden Rostschäden an einem Transition Piece, das sich nahe der Wasseroberfläche einer Offshore-Anlage befindet, zum Einsatz kommt. Eine mobile Schutzhülle, die vor Ort mit Luft gefüllt wird, wird für die Zeit der Reparatur mit Magneten am Turm befestigt, so dass der Techniker innerhalb der Schutzhülle im Trockenen reparieren kann. Damit können auch Arbeiten bei besonders hohem Wellengang ausgeführt werden.

Animation einer mobilen Schutzhülle an einer Offshore-Anlage
Eine mobile Schutzhülle -  im Wachstumskern OWS-MV entwickelt - soll Reparaturen in der Offshore-Anlage auch bei hohem Wellengang ermöglichen. © Krebs GmbH

Zwischen 2012 und 2016 sind die Kosten für den Bau und Betrieb von Offshore-Windparks bereits um 60 Prozent gesunken. Viele Konzepte aus dem Wachstumskern Offshore Wind Solutions Mecklenburg-Vorpommern können nun in die Umsetzung gehen und diesen Trend weiter vorantreiben. Doch neue Herausforderungen warten. Der Zukunftstrend sind schwimmende Strukturen, um auch in küstenfernen Wassertiefen über 100 Metern Offshore-Windenergieanlagen bauen zu können.