Intelligente Katheter mit hohem IQ : Datum:
Doppelerfolg für die "INKAs": Für ihre neue Methode zur Überwachung von Tumorzerstörungen mit Ultraschall erhielten sie einen Forschungspreis aus den USA. Der neuartige Kontrastmittel-Injektor wurde mit dem IQ Innovationspreis Magdeburg 2019 geehrt.
Lebertumore können unter Einsatz von starkem elektrischen Strom „verbrannt“ werden. Bislang ist es aber schwer festzustellen, wann ein Tumor restlos zerstört ist. Eine Forschergruppe des Lehrstuhls für Intelligente Katheter (INKA) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hatte die Idee einer ultraschallgesteuerten Überwachung der Temperaturausbreitung. Jens Ziegle aus dem INKA-Team rief das Projekt ins Leben, nachdem er 2017 von einem Forschungsaufenthalt in den USA zurückkehrte. An der Johns-Hopkins-Universität hatte er an einem Projekt zur Überwachung von Tumor-Erhitzungen gearbeitet. Mit den mitgebrachten Erkenntnissen forscht der Ingenieur für Medizintechnik seitdem an der Universität Magdeburg an eigenen neuen Methoden zur Erkennung von Tumoren und zur Überwachung der Tumorzerstörung mittels Ultraschall. „Ein Tumor lässt sich vom umgebenden gesunden Gewebe schwer abgrenzen. Anhand der Bildanalyse, die wir im INKA-Team entwickelt haben, kann der Tumor erkannt und die gezielte Zerstörung bei einer Temperatur von mindestens 60 Grad Celcius geplant werden“, erklärt er und dass mit dieser Methode schon während der Behandlung festzustellen ist, ob der Tumor restlos zerstört wurde oder der Eingriff noch weiter fortgeführt werden muss. Auch die Gefahr, dass erneut ein Tumor auftritt, würde sinken. Das INKA-Team gewann mit diesem Projekt einen Preis, den die amerikanische Medizintechnikfirma General Electric Healthcar direkt für Projekte rund um die Lebergesundheit ausgelobt hatte. Nun ist das Team mit rund 67.000 Euro für die Forschung und mit einem neuen hochmodernen Ultraschallgerät ausgestattet.
Preis für „Easy Jector“
Ebenso revolutionär ist der am INKA-Lehrstuhl entwickelte Kontrastmittel-Injektor „Easy Jec-tor“ für die bildgebende Diagnostik. Das Wissenschaftler-Team wurde dafür innerhalb des IQ Innovationspreises Mitteldeutschland mit dem IQ Innovationspreis Magdeburg 2019 ausgezeichnet. Das neue Geräte ist – im Gegensatz zu den großen, fehleranfälligen und aufwändig zu bedienenden Injektionssystemen – klein und leicht und kann vom Patienten auch in un- mittelbarer Nähe zum Magnetresonanztomographen (MRT) am Arm getragen werden. Der Patient kann sich frei bewegen. Vorgefüllte Einweg-Kartuschen, aus denen das Kontrastmittel mit Druck herausgepresst wird, machen das möglich. Die Aktivierung des Druckventils erfolgt über ein neues Schaltsystem basierend auf einem vorgedehnten Draht aus Nitinol. Diese Formgedächtnis-Legierung kehrt bei Erwärmung in ihre Ausgangsposition zurück. Das Gerät wird über eine App gesteuert. Durch seinen Aufbau als Einmalprodukt entfallen die aufwändige Vorratshaltung von Kontrastmitteln und teure Wartungen. Darüber hinaus verringert sich die Vorbereitungszeit für die Untersuchung um das zehnfache. Mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland neuartige, marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in fünf branchen-spezifischen Clustern.