Interdisziplinarität ist das Schlüsselwort

Vertreter von 24 ForMaT-Initiativen waren am 15. Juni 2010 der Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für den ersten Erfahrungsaustausch der Innovationslabore der 1. und 2. Förderrunde gefolgt. Im Magnus-Haus, einem wissenschaftlichen Begegnungszentrum mitten im kulturellen Herzen Berlins, trafen sich über 80 Teilnehmer zum regen Austausch.

Dipl.-Kfm. Marvin Stolz von InnoLaserSensor spricht über die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team.

Bei der Eröffnung der ForMaT-Veranstaltung betonte Hans-Peter Hiepe vom BMBF, dass die gemeinsame Diskussion über Erfahrungen in der interdisziplinären Zusammenarbeit im Mittelpunkt stehe. Ziel des ForMaT-Programmes ist es, Forschungsergebnisse  besser und schneller für die Wirtschaft nutzbar zu machen. In diesem Prozess spielen die Betriebswirte in den geförderten Initiativen eine besondere Rolle, denn sie schaffen die Verbindungen vom Labor zum Markt, sind also Schnittstelle zwischen Forschern und Kunden. In Berlin schilderten deshalb sechs Betriebswirte, mit welchen Instrumenten und Maßnahmen sie dieses Ziel in ihrer täglichen Arbeit verfolgen. Aufgeteilt waren die Erfahrungsberichte in drei Blöcke zu den Themen Zusammenarbeit, Kunden- und Marktorientierung und Verwertung. Am Ende jedes Vortragblocks nutzten die Teilnehmer intensiv die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren.

Dipl. Kfm. Marvin Stolz von der ForMaT-Initiative InnoLaserSensor sprach über seine Erfahrungen aus der Zusammenarbeit im Team. Die InnoLaserSensor-Initiative setzt sich aus elf Mitarbeitern, sechs verschiedener Fachrichtungen zusammen. Sie arbeiten gemeinsam an der Entwicklung von lasergestützten Sensoren zur schnellen, mobilen Detektion von Chemikalien. Die Initiativenmitglieder haben erkannt, wie wichtig für ihre Forschungsarbeit gezielte Maßnahmen zur Stärkung des Teams sind. Deshalb wird unter anderem auf transparente Informationsflüsse und flache Hierarchien größten Wert gelegt. Robert Schmid, Betriebswirt von BIOMINT, referierte über die Interdisziplinarität seiner Initiative, an der vier Institute und fünf Professuren beteiligt sind. „Kommunikation ist unser Schlüssel zum Erfolg“, so Schmid. Für die erfolgreiche Arbeit sei Kommunikation und ein regelmäßiger interdisziplinärer Austausch im Team ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Die Betriebswirte Joscha Köllner (CLSD) und Oliver Uecke (MIGRATA) diskutieren mit Hans-Peter Hiepe (BMBF) und den Teilnehmern über die Verwertung von wissenschaftlichen Entwicklungen.

Manuel Roj von Topic Maps Lab und Sebastian Dücker von VAKZiNOVA referierten über die Kunden- und Marktorientierung in ihren Initiativen. „Wissenschaftliches Potenzial muss entsprechend marktorientiert aufbereitet werden. Die Evaluation der Kundenzufriedenheit ist wichtig, um nicht am Markt vorbei zu entwickeln“ erklärte Roj. Das Team von Sebastian Dücker entwickelt neuartige Impfstoffe und –verfahren für wirtschaftlich bedeutsame Tierseuchen. Für ihre Marktorientierung sei daher die Befragung von Rinderhaltern und Tierärzten sehr wichtig gewesen sei. Dadurch seien die Bedürfnisse der potenziellen Impfstoffkunden deutlich geworden, an denen sich nun die Forschung und Entwicklung von VAKZiNOVA orientiere. In der anschließenden Diskussion betonte Dr. Lutz Maicher, Teamchef von Topic Maps Lab, dass die Betriebswirte wichtige Impulse geben, um sich auf den Kunden zuzubewegen.

Im letzten Block der Veranstaltung referierten Prof. Dr. Michael Schroeder und Dipl.-Kfm. Joscha Köllner von CLSD in Dresden über die Verwertung ihrer Analysemethode für Membranproteine. Köllner hob hervor, wie wichtig es sei, frühzeitig mögliche strategische Partner zu finden und das hierfür besonders Betriebswirte wichtig seien. Sie sprächen eine Sprache, die eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft baue und ohne unverständliches Fachvokabular auskomme. Abschließend sprachen Prof. Dr. Kai Simons und Dipl.-Kfm. Oliver Uecke von MIGRATA über die Verwertungsmöglichkeiten eines möglichen neuartigen Wirkstoffes gegen Alzheimer. Die Frage, die sich nicht nur MIGRATA sondern alle ForMaT-Initiativen im Verlauf ihrer zweijährigen Förderphase stellen ist, ab wann eine wissenschaftliche Entwicklung die Marktreife erlangt hat und wie der Übergang vom ForMaT-Projekt zur Ausgründung aussehen kann. Darüber diskutierten die Teilnehmer am Ende des Erfahrungsaustausches.