Keksausstecher und Kaffeekapseln aus dem Drucker

Eine Woche von der ersten Idee bis zur Platzierung im Online-Shop: Dank des 3D-Drucks können Geschäftsideen in kürzester Zeit umgesetzt werden. Chancen, Risiken und neue Geschäftsmodelle analysiert das Innovationsforum Mittelstand "PUSH.3D-Druck".

Die Idee: personalisierte Keksausstecher in der Weihnachtszeit. Die Umsetzung: Keksausstecher im 3D-Drucker produzieren und innerhalb von einer Woche einen Online-Shop mit den vorweihnachtlichen Goodies starten. Genau diese Idee haben Ansgar Buschmann und sein Team von der Urbanmaker AG mit der Webseite „Fridas Kekse“ Anfang Dezember 2017 umgesetzt und rund 100 personalisierte Ausstecher verkauft. Das Beispiel zeigt, mit welch geringem Zeit- und Produktionsaufwand Ideen mithilfe additiver Fertigungsverfahren (3D-Druck) umgesetzt werden können. Lange Produktionsketten gehören damit der Vergangenheit an.

Bitcoins aus dem 3D-Drucker
Auch das wird hier produziert: Fertige Jetons aus dem 3D-Drucker. © PRpetuum GmbH

Spontan und schnell Neues testen

Genau hier liegen die Vorteile des 3D-Drucks. Neue Ideen lassen sich schnell und spontan ausprobieren. Es sind keine Mindestbestellungen oder großen Auflagen notwendig, auch Einzelstücke oder kleine Mengen sowie individuelle Anfertigungen lassen sich schnell produzieren. Für mittelständische Unternehmen bietet sich dadurch die Möglichkeit, Ideen zu testen, kleine Mengen für ihre Kunden zu produzieren oder bestehende Produkte zu optimieren. Neue Produkte können bereits in der Entwicklungsphase greifbar gemacht werden nach dem Motto „seeing is believing“. Die 3D-Drucker lassen sich einfach bedienen, sind schnell und verursachen bei kleineren Auflagen keine großen Kosten. Durch mögliche Materialien wie Gips, Kunststoff oder Kunstharz können bestehende schwere Produkte außerdem neu und mit geringerem Gewicht produziert werden.

Hohe Kosten bei Massenproduktionen

Ein Nachteil der additiven Fertigung: Sie ist konstant teuer. Egal, ob ein Stück oder 1.000 Stück produziert werden, im Gegensatz zu herkömmlichen Fertigungstechniken wird die Produktion mithilfe des 3D-Drucks bei größeren Stückzahlen nicht günstiger, sondern bleibt konstant. Für große Mengen ist die neue Technik daher noch nicht geeignet. Doch was bringt die Zukunft? Ziel ist, dass die Produktionskosten insgesamt sinken und weiterhin gleichbleiben, egal, welche Anzahl produziert wird. Dann wird das Geschäft auch für die Massenproduktion attraktiv.

Neue Geschäftsmodelle für die additive Fertigung

Neue Techniken erfordern neue Geschäftsmodelle: Junge Unternehmen ändern das Spielfeld und ändern die traditionellen Modelle. Doch welches Geschäftsmodell eignet sich für die additive Fertigung? Das Innovationsforum PUSH.3D-Druck hat sich genau diese Frage gestellt und Geschäftsinnovationen entwickelt. Mittelständische Unternehmen sollen durch neue Impulse schneller und flexibler handeln und individuelle Lösungen anbieten können. Langfristig sollen nachhaltige, interdisziplinäre Partnerschaften entstehen. Das Ziel dabei: neue Märkte und Anwendungsfelder durch innovative Geschäftsfelder mit dem 3D-Druck zu erschließen. Das Innovationsforum in Coesfeld war dafür erst der Anfang.

Kaffeekapseln aus Kartoffelstärke

Nicht nur individuelle Keksausstecher, auch andere Ideen lassen sich schnell und einfach mit dem 3D-Drucker produzieren. So hat Jan Schuboth gemeinsam mit seinen Kollegen der 3D-services GmbH eine Idee innerhalb von nur 30 Minuten umgesetzt: eine Kaffeekapsel aus Kartoffelstärke. Der Auslöser: Die herkömmlichen Kapseln aus Kunststoff sind schlecht für die Umwelt, daher musste eine Alternative her. Mit dem 3D-Drucker im Büro wurde kurzerhand die alternative Kapsel hergestellt und ausprobiert. Das Ergebnis: Es funktioniert und der Kaffee schmeckt. Mit herkömmlichen Entwicklungsmethoden hätte es mindestens 20 Wochen gedauert, bis der Kaffee zum ersten Mal durch die Kapsel aus Kartoffelstärke geflossen wäre.