Wald für Wirtschaft im Wandel

Der Thüringer Wald birgt ein großes Potenzial für nachhaltiges Wirtschaften. Wie das Thüringer WIR!-Bündnis Holz-regio-21 dieses Potenzial nutzen und strukturschwache Regionen stärken will, war jetzt erstmals öffentlich zu erfahren.

Die Teilnehmer des Kongresses „Nachhaltiges und klimaneutrales Bauen mit Holz“ im thüringischen Zeulenroda konnten sich direkt vor der Tür davon überzeugen, wie Häuser aus Holz aussehen und sich anfühlen. Am Seeufer des kleinen Ortes ist gerade eine Ferienhaus-Siedlung aus massivem Holz errichtet worden. Die Häuser sind nicht nur architektonisch interessant, sondern ausschließlich aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut und damit besonders nachhaltig. Die Bauherren haben sich dafür einen sehr erfahrenen Holzbaumeister an die Seite geholt: Erwin Thoma aus Österreich. Der gelernte Förster errichtet seit über 20 Jahren Häuser aus purem Holz.

Landschaftsansicht des Thüringer Walds
Wald, wohin das Auge schaut: Die natürliche Ressource Holz im Thüringer Wald zur Stärkung strukturschwacher Regionen zu nutzen, ist das Ziel von Holz-regio-21. © Adobe Stock/dk-fotowelt

Es wird nur unter bestimmten Bedingungen geschlagen und die Holzwände enthalten ausschließlich mechanische Verbindungen aus Holzdübeln, keine Kleber oder Metallnägel. Warum er so fasziniert ist vom Material Holz, wie energieautark und gesund das Wohnen im Holzhaus sein kann, davon berichtete Thoma in Zeulenroda.

Nachhaltige Forstwirtschaft seit über 200 Jahren

Auch Holz aus dem Thüringer Wald ist zum Bauen und für innovative Holznutzung bestens geeignet. Diese Wirtschaftszweige zu beleben und damit die Region zwischen Ilmenau, Schwarzatal und Rennsteig im Nordosten des Thüringer Waldes zu stärken, ist eines der Ziele des WIR!-Bündnisses Holz-regio-21. Das Team aus Forstwirtschaftlern, Informatikern, Holz verarbeitenden Unternehmen und Maschinenbauern will die Ressource Holz wirtschaftlich besser nutzen, ohne die Biodiversität zu zerstören. Langfristig sollen sich in der strukturschwachen ländlichen Region neue Unternehmen der Holzbranche ansiedeln und eine klimaverträgliche regionale Wirtschaft entwickeln. Wie der Bündnissprecher Erik Findeisen, Dekan an der Fachhochschule Erfurt, auf der Veranstaltung in Zeulenroda erläuterte, ist der Nachhaltigkeitsgedanke in der Forstwirtschaft nicht neu. Schon im 18. Jahrhundert hat der Ilmenauer Forstmeister Carl Christoph Oettelt eine so nachhaltig wie mögliche und dem Wohle der Menschen dienende Nutzung des Holzes berechnet. Seine Ideen und mathematischen Grundlagen für die Forstwirtschaft sind heute, in Zeiten des Klimawandels, aktueller denn je.

Unterstützung vom Land Thüringen

Gefördert wird die verstärkte Nutzung von Holz auch von der Landesregierung. „Der nachwachsende Baustoff Holz ist ein optimaler Ersatz für Zement und Stahl“, sagte die Thüringer Staatssekretärin für Infrastruktur Susanna Karawanskij. „Die Förderung des Bauens mit Holz ist für die Landesregierung ein wichtiges politisches Ziel. Wir wollen in Thüringen Holz in größerem Maße bei Bauten des Landes einsetzen und bei weiteren Verarbeitungsstufen von Holz zum Vorreiter werden. Die rechtlichen Grundlagen dafür haben wir bereits geschaffen.“ So steht also den Zielen des WIR!-Bündnisses Holz-regio-21, lokales Holz zum Imageträger und Wohlstandsgaranten der Region zu machen, nichts im Wege. 

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