Wieder Wirbel bei Pergande

„Investition in Forschung und Entwicklung lohnt sich“, sagt Mirko Peglow von der Pergande GmbH in Weißandt-Gölzau. Das Unternehmen entwickelt und baut innovative Wirbelschichtanlagen und ist dabei attraktiver Partner auch für Global Player der Branche.

Auch in Zeiten der Digitalisierung sei der Schritt vor die Tür unerlässlich, wenn es um Kontakte zu neuen Industrie- und Forschungspartnern geht, sagt Mirko Peglow, Geschäftsführer der IPT Pergande GmbH im sachsen-anhaltischen Weißandt-Gölzau. Auf dem Firmengelände steht ein Technikum, das vom Forschungsbündnis „Wirbelschichtbasierte Granuliertechnologie“, kurz WIGRATEC, entwickelt wurde. Durch WIGRATEC habe jeder Bündnispartner an Attraktivität und Ausstrahlung gewonnen, sagt Peglow. In der Branche kann Pergande punkten mit seiner Versuchsanlage, in der modernste Technologien zur Wirbelschichtgranulation entwickelt und getestet werden.

Peglow und Konstrukteur vor Hochtemperaturwirbelschichtreaktor
Pergande-Geschäftsführer Mirko Peglow (r.) mit Konstrukteur Michael Grönnert vor dem Hochtemperaturwirbelschichtreaktor.  © PRpetuum GmbH

Das mittelständische Unternehmen, das Wirbelschichtanlagen baut und auch selbst Pflanzenschutz- und Waschmittel in den eigenen Anlagen zu Granulaten veredelt, kam auf einer Messe mit einem der ganz großen der Branche zusammen, mit der Wacker Chemie AG.

Attraktiv für den Großen

Der weltweit agierende Chemiekonzern mit Sitz in München betreibt eine Vielzahl von Wirbelschichtprozessen. „Mit Hilfe dieser Verfahren werden Produkte erzeugt, veredelt und thermisch behandelt“, erklärt Mirko Peglow und verweist auf das gemeinsame Forschungsprojekt mit Wacker: „Wirbelschicht-Technologie – Magdeburg“ wird als eines der Pilotprojekte im Rahmen der Förderung von Innovation und Strukturwandel vom Bundesforschungsministerium gefördert. „Wir haben den Lehrstuhl für Thermische Verfahrenstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit im Bunde und verfolgen gemeinsam völlig neue Ansätze, die die Wirbelschichtanlagen von Wacker effizienter arbeiten lassen“, sagt Peglow.

Grönnert vor einem Bildschirm zur Steuerung der Apparaturen
Michael Grönnert ist maßgeblich an der Entwicklung der neuen Apparaturen beteiligt.  © PRpetuum GmbH

Er betont den Vorteil für die Region: „Wenn ein Globalplayer wie Wacker das Know-how von Pergande nutzt und Pergande die Möglichkeit hat, die neuen Apparaturen weltweit für die Wirbelschichtanlagen von Wacker zu bauen, dann gewinnt auch unser Standort an Ausstrahlung.“

Neue Investitionen

Investitionen in Forschung und Entwicklung sind nach den Erfahrungen des Pergande-Geschäftsführers gut angelegtes Geld. Peglow argumentiert mit Zahlen des Statistik-Portals von Statista: „Im Bundesdurchschnitt betrugen 2013 die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung je Beschäftigten cirka 1.800 Euro pro Jahr. Pergande hat seit Beginn der WIGRATEC-Wachstumskernförderung durch das Bundesforschungsministerium im Zeitraum von 2011 bis 2017 jährlich zirka 2.800 Euro pro Mitarbeiter investiert und liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt.“ Infolge habe das familiengeführte Unternehmen seinen Umsatz verdoppelt, sagt Mirko Peglow und dass die Investitionsbank 45 Millionen Euro Investitionshilfe bereitstellt für die nächsten sechs Jahre. Eine große Wirbelschichtanlage für die Waschmittelproduktion und zwei weitere Anlagen sollen davon gebaut werden.

Schon längst ist im Gewerbegebiet von Weißandt-Gölzau ein Platz nach dem Firmengründer Wilfried Pergande benannt. Zehn Anlagen hat der Kölner Unternehmer hier gebaut, seit er 1991 einen Teil der ORWO-Produktionsstätten erwarb. Er hat über 72 Millionen Euro investiert und Arbeitsplätze für 200 Menschen aus der Region geschaffen. Was die Forschungs- und Entwicklungsarbeit betrifft, sei auch der inzwischen 74-jährige Firmeninhaber neugierig darauf, was das digitale Zeitalter mit sich bringt, meint Mirko Peglow und spricht von einer spannenden Zukunft.