Ausgezeichneter Feldfreund : Datum:
Der Feldroboter aus Havixbeck erntet nicht nur Unkraut, sondern auch gleich mehrere Preise. Neben dem Innovationspreis Handwerk 2023 haben Rodja Trappe und sein Team mit ihrem KI-unterstützten Feldhelfer zuletzt den Seifriz-Preis gewonnen.
Ganz gemächlich rollt der fast würfelförmige, rund 100 Kilogramm schwere Roboter über ein Feld in der Nähe von Münster. Manchmal bleibt er kurz stehen, begutachtet den Boden und pflückt dann ein Stück Unkraut. Zwar steht an diesem Tag sein Erfinder Rodja Trappe neben ihm, aber der KI-gestützte „Feldfreund“ würde auch ohne menschliche Hilfe den ganzen Tag lang Unkraut jäten.
Seit über zwei Jahren arbeiten Rodja Trappe und sein knapp 20-köpfiges Team der Zauberzeug GmbH nun schon an der Entwicklung eines KI-gesteuerten Feldroboters. In Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberwalde und als Teil des WIR!-Bündnisses „region 4.0“, ist so der Mini-Roboter „Feldfreund“ entstanden. Der kleine Helfer möchte gleich mehrere Probleme unserer Zeit lösen. Zum einen arbeitet er völlig autark und CO2-neutral auf den Feldern, zum anderen soll der Roboter dem Fachkräftemangel in der Landwirtschaft entgegenwirken. „Es möchte nicht mehr jeder eine Hacke in die Hand nehmen und sich auf das Feld stellen, um minuziös das Unkraut zu entfernen“, so Rodja Trappe. Diese körperlich anstrengende Arbeit könne den Landwirtinnen und Landwirten der Roboter abnehmen. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Die Funktionsweise des „Feldfreundes“ ist dabei höchst innovativ. „Im Inneren des Roboters befindet sich eine Kamera, die über einen KI-Chip genau erkennen kann, was sich gerade unter dem Roboter befindet. Der Roboter kann dann genau erkennen, ob es sich auf dem Feld nun um Unkraut oder eine andere Pflanzenart handelt. Mit einem speziell verbauten Schneidewerkzeug wird dann unliebsames Unkraut entfernt“, erklärt Trappe. Der kleine Helfer kann aber nicht nur Unkraut jäten, sondern ist dank seines modularen Aufbaus für die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten gerüstet. Die Basis des Roboters wurde nach dem Open-Source-Prinzip entwickelt. Das bedeutet, dass Landwirte mit sehr konkreten Problemen auf Trappe und sein Team zugehen können, um dann gemeinsam neue Einsatzmöglichkeiten zu entwickeln.
Dass ein so vielseitiger Feldhelfer ein enormes Potenzial hat, hat auch das Land Nordrhein-Westfalen erkannt und den Roboter mit dem Innovationspreis Handwerk 2023 ausgezeichnet. Für Trappe ist so eine Preisverleihung ein Ritterschlag und ein Meilenstein in der Firmengeschichte. Doch damit nicht genug, der KI-gestützte-Feldroboter gewann noch einen weiteren Preis. So wurde die Zauberzeug GmbH und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung mit dem „Seifriz – Transferpreis Handwerk + Wissenschaft“ 2024 ausgezeichnet.