Saubere Luft für Mensch und Umwelt
Fast 240.000 Menschen sind 2021 laut Europäischer Umweltagentur europaweit an den Folgen von Luftverschmutzung gestorben. Allein in Deutschland waren es mehr als 31.000. Das mitteldeutsche RUBIN-Bündnis phoTECH will mit lichtbasierten Luftreinigungstechnologien gegensteuern.
Um die Todesfälle zu reduzieren, will die Europäische Union, dass in den kommenden Jahren viel weniger Schadstoffe in die Luft gelangen. Zusätzlich können spezielle Technologien dafür sorgen, dass die Luft sauberer wird – sowohl draußen, als auch drinnen. Denn wir verbringen einen großen Teil unseres Lebens in Innenräumen. Auch dort kann die Luft kontaminiert sein, zum Beispiel durch Ausdünstungen von Baustoffen, insbesondere in alten Gebäuden. So finden sich in einigen DDR-Plattenbauten zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die unter anderem durch Baustoffe auf Teer-Basis entstehen. PAK sind äußerst gesundheitsschädliche chemische Substanzen, die Krebserkrankungen verursachen können. Schadstoffsanierungen sind jedoch sehr aufwändig und teuer. In vielen Fällen könnten Luftreiniger Abhilfe schaffen. Das phoTECH-Bündnis hat dabei innovative Technologien im Visier, die auf UV-Licht basieren und die Luftreinigung revolutionieren können.
Effizienter und wirksamer Luft reinigen
Momentan sind zur Luftreinigung am häufigsten Partikelfilter im Einsatz, die vor allem Schwebstoffe wie Pollen oder Staub aufnehmen. Sie sind sehr effektiv, können allerdings nur ein limitiertes Spektrum an Schadstoffen filtern. Zudem sind die Filter groß und laut, verbrauchen viel Energie, und die Filter müssen häufig gewechselt werden. Anders dagegen die auf UV-Licht basierenden Technologien, die phoTECH entwickelt: Sie benötigen wenig Strom und können platzsparend installiert werden. Außerdem sind die lichtbasierten Luftreinigungsverfahren äußerst wirksam gegen ein großes Spektrum an Schadstoffen. Dazu gehören auch Mikroorganismen wie Viren und Bakterien, die sie nicht nur filtern, sondern komplett eliminieren. Das ist, neben öffentlichen Gebäuden, vor allem für Operationsräume in Kliniken interessant.
Drinnen und draußen schadstofffrei
Auch außerhalb von Räumen können die lichtbasierten Luftreinigungsverfahren zum Einsatz kommen. Die 17 Bündnispartner aus Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Bayern haben dazu bereits verschiedene Ideen. So ist es möglich, Straßenbelag photokatalytisch zu aktivieren. Das heißt, der Belag wird mit Titandioxid-Partikeln versehen. Sobald Sonnenlicht darauf trifft, startet eine chemische Reaktion, die Photokatalyse. Dabei wird giftiges Stickstoffoxid aus den Abgasen von Fahrzeugen in unschädliche Stoffe umgewandelt und die Luft bleibt sauber. Das Verfahren wurde in Deutschland bereits getestet. Um es großflächig zum Einsatz zu bringen, muss es aber noch optimiert werden. Dazu könnte phoTECH einen Beitrag leisten.
Ähnlich ist es bei photokatalytischen Luftreinigern, die schon auf dem Markt sind. Deren Herstellung ist sehr arbeits- und energieintensiv – somit also nicht für die Massenproduktion geeignet. Das RUBIN-Bündnis phoTECH arbeitet deshalb daran, die Luftreiniger günstiger und großserientauglich herzustellen. Damit die photokatalytische Anwendung gleichzeitig wirksamer wird, testet einer der Bündnispartner, die Hochschule Hof, bereits neue Beschichtungsmaterialien. Sie sollen die Schadstoffe besser abbauen.
Noch steht das phoTECH-Bündnis am Beginn seiner Arbeit, doch die Ziele sind bereits klar gesteckt: Wirksame Luftreinigungstechnologien auf der Basis von Licht zu entwickeln, die in großen Mengen kostengünstig produziert werden können. Sie sollen einfach zu warten und langlebig sein. So will das RUBIN-Bündnis für saubere Luft sorgen, damit Mensch und Umwelt gesunder bleiben.