Verpackungen aus Teigresten

Das Bündnis „Waste2Value“ macht aus Reststoffen Kunst- und Klebstoffe. Dabei setzt das WIR!-Bündnis auf mikroskopisch kleine Lebewesen. Ziel ist es, aus Lebensmittelabfällen neue Verpackungsmaterialien herzustellen.

Ein Berg aus Teigresten
Aus Teigresten gewinnt das Bündnis die Ausgangsstoffe für die zukünftige Produktion von Verpackungen und Folien. © Eberhard Spaeth

Die Forschungsobjekte von Michael Lakatos sind winzig. Es handelt sich um Mikroorganismen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind und die dennoch ein großes Potenzial besitzen. Und das hat der Biologe erkannt. Lakatos ist Projektleiter von „Waste2Value“ und ganz begeistert von den mikroskopisch kleinen Lebewesen: „Unser Ziel ist es, die Bioökonomie, die Kreislaufwirtschaft und den Klimaschutz zu verbinden“.

Lakatos und seine Kollegen wollen die Region, in der sie forschen, voranbringen. Dazu konzentrieren sie sich zunächst auf Abfälle der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche. Allerdings spricht Lakatos nur ungern von Abfällen: „Es gibt eine Unmenge an biobasierten Reststoffen, die einfach weggeschmissen werden. Dabei handelt sich um wertvolle Produkte, die recycelt werden können.“

So sei es sowohl ökonomisch als auch ökologisch viel sinnvoller, die entstandenen Reststoffe durch Mikroorganismen wiederzuverwerten. Allein aus den Abfallprodukten der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche könnten jährlich 2,7 Millionen Tonnen Biokunststoffe produziert und somit acht Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Zu diesen Abfallprodukten gehören etwa Stroh- und Teigreste. Daraus gewinnt das Bündnis etwa die Ausgangsstoffe für die Produktion von Verpackungen und Folien. Mikroorganismen wandeln die Reststoffbiomassen der Lebensmittelabfälle in wesentliche Grundbausteine der Verpackungsmaterialien um.

Wandel in der Westpfalz

Wesentliche Stärken des Bündnisses sind das vorhandene Fachwissen sowie die Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern. Partner sind einerseits leistungsstarke Hochschulen und Forschungseinrichtungen, darunter als federführende Institutionen die Hochschule Kaiserslautern und das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V.

Dritter W2V-Kernpartner ist die ZukunftsRegion Westpfalz e.V. Die Initiative wird von Akteuren aus der Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft getragen. Sie umfasst ca. 400 Mitglieder und vernetzt viele für Innovationsprozesse relevante Akteure in der Region. Im Rahmen von W2V unterstützt die Zukunftsregion Westpfalz Unternehmen dabei, ihre Problemstellung aus der Praxis an die Forschenden heranzutragen.

„Waste2Value“ will durch seine Forschung Grundlagen für die Senkung von unternehmerischen Produktionskosten und die Schaffung neuer Arbeitsplätze legen. Wenn das gelingt, könnten Michael Lakatos‘ winzige Forschungsobjekte nicht nur zu einer Bioökonomie der Zukunft, sondern auch zu einem großen Wandel in der Westpfalz beitragen.

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