Ein Markttag bei der Feuerwehr : Datum:

Das Bündnis „Feuerwehr der Zukunft – Region B101“ hatte zum Technologiemarktplatz nach Ludwigsfelde eingeladen. Unter dem Motto „Transfer on Fire“ lernten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft in der Region Brandenburg-Berlin-Cottbus kennen und entdeckten gemeinsame Handlungsfelder.

Zu den Sonderlöschmitteln in solch einem Einsatzwagen gehört Schaum, der künftig umweltverträglich sein soll.
Zu den Sonderlöschmitteln in solch einem Einsatzwagen gehört Schaum, der künftig umweltverträglich sein soll. © K. Graubaum, PRpetuum

„Brand – und Katastrophenschutz Landkreis Teltow-Berlin“ – zwei Teilnehmern stand es auf den Rücken geschrieben, für wen sie auf dem Technologiemarktplatz netzwerken. Eingeladen hatte das brandenburgische Forschungsbündnis „Feuerwehr der Zukunft – Region B101“. Es wird vom Bundesforschungsministerium im Rahmen der Programmlinie „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert. Zum ersten öffentlichen Markttag „Transfer on Fire“ waren etwa 120 Gäste aus der Region Brandenburg-Berlin-Cottbus nach Ludwigsfelde gekommen. Sie konnten einen Einblick in das Netzwerk gewinnen, das zwischen Feuerwehren, Unternehmen, Technologieanbietern und Forschungseinrichtungen in der Region entstanden ist.

Den beiden Brandschützern aus dem Landkreis Teltow-Berlin war schnell klar, welchen der 21 Ausstellenden sie als Erstes besuchen wollen: Am Stand der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) setzten sie sich eine VR-Brille auf und warteten in einem virtuellen Raum eine elektrische Anlage.

Gemeinsam stark: Feuerwehr, Wirtschaft, Wissenschaft

Mit der HTW Berlin als Partner will das Forschungsbündnis „Feuerwehr der Zukunft“ demnächst einen virtuellen Raum entwickeln, in dem Feuerwehrleute verschiedene Einsatz-Szenarien trainieren können. Denn die Feuerwehren entlang der Bundesstraße B101 stehen vor besonderen Herausforderungen. „Im Land Brandenburg gibt es die wenigsten Niederschläge und die meisten Waldbrände in Deutschland“, so Frank Kliem vom Landesfeuerwehrverband. 2023 hatten sich 500 Brände auf einer Million Hektar Wald entfacht. Auf 45 Prozent der Waldfläche liegt Munition aus Krieg und Nachkriegszeit, als hier noch Militär stationiert war. Brände können sich in dieser Region unkontrolliert ausbreiten, weil die Flächen nicht befahren oder betreten werden dürfen. „Diese Situation birgt enormes Forschungspotenzial. Wir brauchen in unserer Region einen sicheren Brandschutz und ebenso sichere Arbeitsplätze“, betonte der Landesfeuerwehrmann. Daher ist sich Frank Kliem sicher, dass die regionale Wirtschaft sich in Kooperation mit den Feuerwehren neue Märkte erschließen kann.

Vorträge und Informationsstände machten auf mögliche Themenfelder für innovative Entwicklungen und Produkte aufmerksam: etwa Löschdrohnen und Drohnensysteme für den Rettungseinsatz; Kommunikations- und Radarsysteme für Anwendungen in Katastrophenszenarien oder Künstliche Intelligenz, die Leben rettet. Aber auch Roboter, die räumliche Situationen erkennen; Sensorchips, die Vitaldaten von Feuerwehrleuten erfassen, oder Virtuelle Realitäten für Ausbildungszwecke. Der Technologiemarktplatz bot viele Gelegenheiten, ins Gespräch zu kommen.

Forschungsbündnisse vernetzen sich

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung informierte über die neuen Einsatzfelder für die „Feuerwehr der Zukunft“, z.B. wenn Fahrzeuge mit Elektroenergie- und Wasserstoffspeicher, Solardächer oder Windkraftanlagen in Brand geraten. Aber auch andere vom BMBF geförderte Forschungsbündnisse aus der Region stellten sich vor.

„WI+R – Digitale Reparaturfabrik Berlin-Brandenburg“ etwa will die Lausitz zu einem Wissenschaftsstandort für branchenübergreifende und digitale Möglichkeiten der Wartung, Instandhaltung und Reparatur gestalten. „MR4B“ – „Mixed Reality for Business“ aus der Berliner Region entwickelt wiederum technologische Anwendungen zur Unterstützung mittelständischer Unternehmen bei der Digitalisierung. Und „GreenCHEM – Der innovative Transferraum für Grüne Chemie in der Hauptstadtregion“ will die chemische Industrie hin zu einer auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Kreislaufwirtschaft wandeln.

„Wir denken offen und interdisziplinär, und wir suchen Wege und Menschen, mit denen wir unsere Ziele erreichen“, brachte es Stephen Leath von GreenCHEM auf einen gemeinsamen Nenner. Die Entwicklung eines umweltverträglichen Lösch-Schaums sei da nur eine von vielen Ideen für eine mögliche Kooperation mit der Feuerwehr. Der Technologiemarktplatz „Transfer on Fire“ wurde seinem Namen also mehr als gerecht. Und so kündigten die Veranstalter am Ende des Tages direkt die nächste Transferveranstaltung dieser Art an.

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