Impulsgeber für virtuelles Arbeiten : Datum:
Der Grundstein für die Zukunft ist gelegt: Das REGION.innovativ Bündnis ViSAAR zieht eine positive Bilanz nach drei Jahren Forschungsarbeit. Gemeinsam mit saarländischen Unternehmen hat es die virtuelle Transformation von Arbeitsprozessen erprobt.
Führung, Teamarbeit, Produktion – immer mehr Prozesse in Unternehmen werden digital und ortsunabhängig gesteuert. „Arbeiten über Distanz“ ist zu einem der wichtigsten Entwicklungsfelder für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen geworden. Das erfordert virtuelle Unterstützung und einen Wandel in den Unternehmen. Genau an dieser Stelle setzt das REGION_innovativ Bündnis mit seinem Forschungsprojekt „Virtuelle Arbeitsgestaltung und Technologien für Innovation und Strukturwandel“ (ViSAAR) an.
ViSAAR hat in den letzten drei Jahren sieben kleine und mittelständische Unternehmen bei der virtuellen Transformation ausgewählter Arbeitsprozesse unterstützt. Nun hat das Verbundprojekt seine Ergebnisse in dem Abschlussbericht „Virtuelle Arbeit im Mittelstand gestalten“ veröffentlicht. Der Bericht ist auf der Webseite www.visaar.de öffentlich zugänglich. Insbesondere saarländische Unternehmen und der Wirtschaftsstandort Saarland sollen davon profitieren.
Arbeitswelt der Zukunft
Kleine und mittelständische Unternehmen zukunftsfähig aufstellen, mit diesem Ziel startete das REGION.innovativ Bündnis vor drei Jahren. Zum Abschluss des Forschungsprojekts hat es zu einer Praxistagung in das Saarbrücker Schloss eingeladen und eine positive Bilanz gezogen. Digitale Anwendungen konnten in industrielle Arbeitsabläufe integriert werden.
Projektbegleitung durch die Wissenschaft
„Wir hatten Reaktionen in einzelnen Unternehmen, wo die Mitarbeitenden zunächst sehr skeptisch waren“, berichtet Prof. Dr. Volker Hielscher, Leiter des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) e.V. Das Institut hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. Die Mitarbeitenden hatten beispielsweise Sorge vor mehr Überwachung durch die neuen Technologien oder sie waren skeptisch hinsichtlich des Nutzens für ihre eigene Arbeit. Hier sieht Hielscher die Führungskräfte in der Pflicht. Es sei eine Frage der Beteiligung, der Kommunikation und der Führungskultur, die Mitarbeitenden mitzunehmen und bei der Einführung neuer digitaler Prozesse frühestmöglich einzubinden. Denn die Praxis habe gezeigt, dass so skeptische Haltungen aufgelöst werden können.
Berichte aus der Praxis
Zu diesem Ergebnis kommt auch die Walor Stahlbau GmbH. Geschäftsführerin Christine Simon rät dazu, die Notwendigkeit der digitalen Veränderung aufzuzeigen, Neugier für die technischen Veränderungen zu wecken und transparent mit den Mitarbeitenden zu kommunizieren. In dem Stahlbauunternehmen wurden die Zeiterfassung und betriebliche Managementprozesse digitalisiert.
Auch das Logistikunternehmen ISL Group GmbH beteiligte sich am Forschungsprojekt und führte eine Software zur digitalen Bearbeitung der Aufträge an den Packarbeitsplätzen ein. Wurden die Aufträge vorher noch per Papierhandzettel verteilt, wird jetzt nur noch digital gearbeitet. Die automatisierte Verteilung der Aufträge entlastet die Mitarbeitenden und führt zu einer gleichmäßigeren Auslastung. Das habe zu einer Effizienzsteigerung von fünf bis zehn Prozent geführt.
Nicht nur der Mensch ist betroffen
Die Digitalisierung habe aber nicht nur auf die Mitarbeitenden, sondern auch auf die Produkte Einfluss, erklärt Dr. Dirk Werth. Er ist Geschäftsführer des beteiligten August-Wilhelm Scheer Instituts für digitale Produkte und Prozesse gGmbH. „Was uns in den nächsten zehn Jahren bevorsteht, ist in etwa vergleichbar mit der Erfindung der Dampfmaschine“, führt er aus. In weiten Teilen sei die Arbeitsorganisation noch wie seit der industriellen Revolution. Werth empfiehlt daher, dass mit den neuen Technologien auch tiefgreifende Änderungen in den Arbeitsprozessen und Produkten mitgedacht und gestaltet werden sollten.