renat-BAU – Ressourcenmanagement für nachhaltiges Bauen – Weimar

Das WIR!-Bündnis

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Die Notwendigkeit, die anthropogenen Einflüsse auf das Klima und die Natur einzudämmen, gewinnt auf­grund der Klimaentwicklung und der damit im Zusammenhang stehenden Probleme an Dynamik und gesellschaftlicher Brisanz. Der Bausektor gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren in Deutschland, sowohl hinsichtlich des Energieeinsatzes in der Produktion und Nutzung als auch hinsichtlich der Materialmengen. Der Gesamtbestand an Bauwerken in einer Größe von 28 Milliarden Tonnen stellt ein wichtiges Rohstofflager dar, welches nach einer primären Nutzungsphase wieder in sekundäre Verwendungen bzw. in Recyclingprozesse zurückgeführt werden muss. Die Umstellung der bisher durch Performanceanforderungen für die primäre Nutzungsphase definierten Prozesse zur Planung und Fertigung von Bauwerken auf ein nachhaltiges lebensdauerbeglei­tendes Vorgehen, stellt vollkommen neue Anforderungen für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement im Bausektor und den damit verbundenen Rohstoff- und Werkstoffindustrien. Diesen Fragen wollen sich die Bündnispartner im REGIONALEN BÜNDNIS renat-BAU durch die Entwicklung und Implemen­tierung effizienter, umweltschonender und klimaneutraler Verfahren und Produktionsprozesse, durch Lösungen zur hochwertigen Wiederverwertung von Reststoffströmen und durch neuartige, recyclingfähige Produkte widmen und damit einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung sowie dem Klima- und Umweltschutz hin zum nachhaltigen Bauen leisten.

Die Ziele

Durch das Bündnis sollen die in der Region bestehenden Kompetenzen im Bereich Bau und Baustoffe sowie Recycling perspektivisch zu einem wirtschaftlich agierenden Verbund zusammengeführt werden. Um zu neuen Lösungen für nachhaltige Prozesse in der Bau- und Baustoffindustrie zu gelangen, müssen die komplexen Zusammenhänge entlang der gesamten Entwicklungs- und Verwertungskette gesamtheitlich betrachtet und daraus technologische Lösungen sowie neuartige Verfahren und Produkte entwickelt werden. Bestehende Ansätze der Systemanalyse und -synthese können zur Lösungsfindung mit effizienten numerischen Verfahren, wie neuronalen Netzen, genutzt werden, Zusammenhangsmodelle aufzustellen und für Variantenuntersuchungen zu nutzen. Daraus sollen entscheidungsunterstützende Systeme für Planer, Nutzer, Betroffene und Behördenvertreter kreiert werden, mit denen eine Bewertung der Nachhaltigkeit sowie der klima- und naturschädigenden Auswirkungen von Bauprozessen auch für Nichtfachleute möglich wird. Die anvisierte gesamtheitliche Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus umfasst dabei insbesondere die folgenden Innovationspotenziale und Innovationsbereiche:

  • Energieeffizienz / Klima- und Stoffbilanz im geschlossenen Lebenszyklus für Bauprodukte und Bauwerke
  • Schadstoff-Gefährdungspotentiale in der Material- und Rohstoffgewinnung und der Nutzung sowie dem Recycling von Baustoffen und Bauteilen
  • Umweltgefährdung mit Schwerpunkt auf CO2-Emmissionen
  • Regionale Lösungskonzepte für den Einsatz von Recyclingmaterialien und Reststoffen für die Herstellung von Baustoffen
  • Entscheidungsunterstützende Systeme zur Bewertung von Lösungsalternativen hinsichtlich Klima, Energie und Ressourceneinsatz

Die Region

Die Bündnisregion Mittelthüringen erstreckt sich in Nord-Südrichtung vom Südrand des Harz bis zum Thüringer Wald und im Osten von der Region Eisenach bis nach Gera. Die Region ist durch überwiegend kleine und mittelständische Industrie geprägt und vom demografischen Wandel sehr stark betroffen. Ein dominierendes Wirtschaftsfeld mit klarer Strukturierung und entsprechender Anziehungswirkung, aus dem heraus eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Ausstrahlkraft für die Region resultiert, fehlt.

Durch die Bündelungen der regionalen Kompetenzen und der Wirtschaftskraft sowie der geplanten Umsetzung der Ergebnisse aus der Umsetzungsphase soll ein Innovationsfeld - das Innovationsfeld des Ressourcenmanagements für nachhaltiges Bauen – in der Bündnisregion geformt, etabliert und weiterentwickelt werden, welches ein wesentlichen Beitrag zum innovationsbasierten Strukturwandel in der Bündnisregion leisten wird. Anspruch des Bündnisses ist dabei die wirtschaftlichen Aspekte mit nachhaltigen Herstellungsverfahren und Ressourcenschutz zu verbinden.

Die Partner

Die Bündnisregion mit dem Zentrum Weimar und den dort etablierten Forschungsinstituten Materialforschungs- und -prüfanstalt Weimar (MFPA), F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde (FIB) und Institut für angewandte Baustoffforschung Weimar gGmbH (IAB) steht seit Jahrzenten, mindestens mit Beginn der Bauhausbewegung für Innovationen und erstklassische Forschungskompetenz im Bereich Bauen und Baustoffforschung und ist national und international Vorreiter auf dem Feld nachhaltiges Bauen, Ressourcenmanagement und Recyclingforschung. Durch den Zusammenschluss dieser Institute zu einer Allianz auf dem Gebiet Ressourcenschonendes und klimafreundliches Bauen, wurden die Kompetenzen bereits regional zu einem starken Forschungs- und Entwicklungspartner gebündelt. Daneben sind in der Region weitere exzellente Forschungseinrichtungen und –institute im Bereich Bauen- und Bauwesen, Ressourcenschonung und Circular Economy verankert. Die Bündnisregion ist von zahlreiche, für den Baustoffbereich zwar eher kleine bis mittelgroße, dafür typischerweise besonders agile und innovative Unternehmen geprägt, die die gesamte Stoffstromkette beginnend von der Rohstoffgewinnung, über die Aufbereitung und Herstellung zu Baustoffen, über den Bausektor bis hin zu Abbruch/Rückbau und Baustoffverwertung abdecken. Damit diese gegen globale Großunternehmen im Markt bestehen können, müssen sie typischerweise Innovationstreiber sein. Für diesen benötigten Innovationsvorteil haben die regionalen Unternehmen selbst eine enorm hohe wissenschaftliche Kompetenz und sind besonders eng verknüpft mit den Forschungseinrichtungen.

Mit renatBAU wollen wir durch die Entwicklung und Implementierung effizienter, umweltschonender und klimaneutraler Verfahren und Produktionsprozesse, durch Lösungen zur hochwertigen Wiederverwertung von Reststoffströmen und durch neuartige, recyclingfähige Produkte einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung sowie dem Klima- und Umweltschutz hin zum nachhaltigen Bauen leisten. Unsere VERNETZUNGSPLATTFORM soll die Forschungs- und Umsetzungskompetenz und die Brücke zum Zusammenführen der unterschiedlichen Interessen und Anforderungen zwischen der Industrie, der Bevölkerung, den Behörden und Ämtern werden. In der aktuell laufenden Konzeptphase werden dazu bereits verschiedenen Akteure, Meinungsbildner und Entscheidungsträger in das Netzwerk renatBAU eingebunden. Das Bündnis will sich dabei kontinuierlich auch weit über die Konzept- und mögliche Umsetzungsphase erweitern und steht interessierten Akteuren in diesem Arbeitsfeld offen.

Im Kernteam der WIR!-Initiative erarbeiten federführend die MFPA, das FIB und das IAB das Innovationskonzept. Dabei wird diese gebündelte wissenschaftliche Kompetenz auf dem Gebiet der Baustoffe und Recyclingforschung durch die Entwicklungsaktivitäten der innovativen klein- und mittelständischen Unternehmen in der Region ergänzt, von denen ein großer Anteil an der Ausarbeitung des Antrags für die Umsetzungsphase durch das Einbringen ihres konkreten Bedarfs und den gemeinsamen Abstimmungsdiskussionen aktiv beteiligt sind. Diese Industriepartner sind perspektivisch auch für die technische Umsetzung der erzielten Ergebnisse und Innovationen federführend.

Kontakt

Materialforschungs- und -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar (MFPA)
Dr. Lars Leidolph
Coudraystraße 9
99423 Weimar
Tel.: +49 3643 564-313
Email: lars.leidolph[at]mfpa.de