Das alternde Auge – Hannover
Das Innovationsfeld
Unsere durchschnittliche Lebenserwartung steigt stetig an und altersbedingte Augenerkrankungen werden zunehmen, schätzungsweise bis zum Jahr 2030 um bis zu 30 Prozent. Schon heute sind weltweit fast 150 Millionen Menschen mit den Auswirkungen von Grauem Star (Katarakt), Grünem Star (Glaukom) und altersbedingter Makuladegeneration (AMD) konfrontiert. Bis hin zur völligen Erblindung müssen die Betroffenen mit eingeschränktem Sichtfeld, blinden Flecken, verschwommenen und verzerrten Bildern und massiven Grauschleiern leben. Das Fatale: Alle drei Erkrankungen beginnen schleichend. Bereits ab dem 40. Lebensjahr werden daher jährliche Kontrolluntersuchungen empfohlen, denn eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Glaukom und AMD kann ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder diese sogar verhindern. Doch bereits jetzt warten in einem hoch entwickelten Land wie Deutschland Patienten zum Teil mehrere Wochen auf einen Termin beim Facharzt. Die Versorgungslage in weniger entwickelten Ländern ist dementsprechend noch unzureichender.
Aus gesellschaftlicher Sicht besteht somit dringend Handlungsbedarf. Dazu werden innovative, interdisziplinäre Konzepte und effiziente Produkte benötigt. Behandelnde Augenärzte, Forscher, Technologieunternehmen und Pharmazeuten brauchen unter anderem die Expertise von Patientenvertretern, Verwaltungsfachleuten, Psychologen, Gerontologen, IT-Spezialisten und Industrie-Designern, um neue Technologien sowie effiziente Versorgungswege zu identifizieren. Neue technische Möglichkeiten inklusive einer altersgerechten, anwenderfreundlichen Produktgestaltung und einer optimalen Abrechnungsstruktur ermöglichen einen stark wachsenden Markt, der den Patienten nützt.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Innovationsforum „Das alternde Auge“ bringt Experten zusammen, die sich mit Themen und Technologien befassen, die für altersbedingte Augenerkrankungen, deren Diagnose und Behandlung sowie präventive Maßnahmen künftig von Bedeutung sind. Ziel ist es, mit Fokus auf die Patienten zukunftsfähige Innovationen auf dem Gebiet der Augenheilkunde auf den Weg zu bringen.
Die Akteure
Das Innovationsforum „Das alternde Auge“ wird vom Zentrum für biomedizinische Technik und Innovation (BiomeTI) e. V. getragen. BiomeTI wurde 2003 gegründet als gemeinsame Initiative der Medizinischen Hochschule, der Tierärztlichen Hochschule, der Leibniz Universität und des Laserzentrums Hannover und wird unterstützt durch die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft hannoverimpuls. Der Vereinszweck ist die selbstlose Förderung der angewandten Forschung auf dem Gebiet der biomedizinischen Technik. Dabei stellt die Netzwerkbildung in den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft das wesentliche Kernelement dar.
Die Perspektiven
Lösungen
Am 15. und 16. Mai 2019 bringt die Initiative in Hannover deutschlandweit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin und Kostenträgern zu einer zweitägigen Konferenz zusammen. Die konkreten Herausforderungen der Augenheilkunde, die dort interdisziplinär bearbeitet werden sollen, wurden vorab in zwei fachlichen Workshops identifiziert. Speziell werden die Themenbereiche Diagnose, Therapie und Prävention sowie die Integration von Fragestellungen, die sich durch gesellschaftliche und technische Veränderungen ergeben, fokussiert. Wie können Versorgungslücken durch neue Technologien geschlossen werden? Welche Herausforderungen bedeuten Datenschutz und Standesrecht? Welche Anforderungen haben ältere Patienten?
Die persönliche Vernetzung zwischen den Fachleuten beim Kongress wird in greifbare Zusammenarbeit umgesetzt durch konkrete Leuchtturmprojekte. Während der interaktiven Tagung bringen sich die Fachleute mit ihrer Expertise aktiv in die konkreten Projekte und Diskussionen ein, um sie voranzutreiben. Langfristig sollen die hier entstehenden Kontakte zudem zu weiteren Kooperationen sowie konkreten Projekten führen.
Potenziale für die Partner
Erklärtes Ziel des Innovationsforums ist es, zukunftsfähige Konzepte für eine effektive und effiziente Patientenversorgung in der Augenheilkunde hervorzubringen. Alle Partner profitieren von einem umfangreichen interdisziplinären Austausch und der Möglichkeit, ihre Expertise zielgerichtet in konkrete Projekte einbringen zu können. Partner mit eigenen Visionen und Ideen finden hier umfangreiche Unterstützung. Die Branchenkenntnisse der Unternehmen, die Forschungsergebnisse und -kompetenzen der Wissenschaft, die Sicherheitsanforderungen der Regulierungsinstanzen und Kostenträger und die Bedürfnisse der Patienten sollen zu neuen, wertschöpfenden Innovationen zusammengeführt werden.
Kompetenzprofil
Hannover ist als Standort für Biomedizintechnik bekannt und erfolgreich. Universitäre Forschungseinrichtungen mit internationalem Ruf und innovative Unternehmen arbeiten u. a. mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung der Region seit Jahren erfolgreich zusammen.
Die langfristigen Ziele der Initiative sind deshalb weit gesteckt:
- Aufbauen langlebiger, innovativer Netzwerkstrukturen
- Stärken des Wissens- und Innovationstransfers
- Vernetzen der Akteure aus verschiedenen Bereichen der Wertschöpfungskette
- Einbringen fachfremder Akteure: „Out-of-the-Box-Denken“ für relevante Themen
- Schaffen von neuen, förderrelevanten Projekten (privat und öffentliche Hand)
Mit einem in der Region angesiedelten Kompetenzzentrum, das grenzüberschreitend Kompetenzen bündelt und weiterentwickelt, soll ein Beitrag zur regionalen Profilbildung mit bundesweiter Ausstrahlung geleistet werden.
Kontakt
Zentrum für biomedizinische Technik und Innovation (BiomeTI) e.V.
c/o Medizinische Hochschule Hannove
Annika Buchholz
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Tel.: +49 511 532 9151
Fax.: +49 (0) 511 532-5558
E-Mail: info@alterndes-auge.de
www.alterndes-auge.de
Die Abschlussveranstaltung fand am 15./16. Mai 2019 in Hannover statt.