Das Innovationsfeld

Künstliche Intelligenz (KI) gehört immer mehr zur Funktionalität von Maschinen, denn mit KI können Geschäftsprozesse effizienter werden oder sogar vollkommen neue Geschäftsmodelle entstehen. Jede KI arbeitet, vereinfacht dargestellt, auf der Basis von Daten und löst bestimmte Aufgaben eigenständig, ohne dass jeder Schritt neu programmiert werden muss. Das System wird mit Daten „trainiert“ und lernt dabei. KI kann beispielsweise bei der Instandhaltung von Maschinen, bei digitalen Assistenzsystemen oder in der Produktund Prozessentwicklung eingesetzt werden. Im Rahmen von Industrie 4.0 stehen insbesondere die Optimierung und Automatisierung von Produktions- und Logistik-Prozessen im Vordergrund. Erfolgreiche Anwendungsbeispiele sind frei navigierende, fahrerlose Transportsysteme, die unvorhergesehene Hindernisse umfahren. Oder eine selbststeuernde Maschinenüberwachung, bei der mittels Sensoren der Schmierzustand in Echtzeit überwacht und bei Bedarf Schmierstoff automatisiert hinzugegeben wird. Ungewöhnliche Geräusche in Anlagen können zum Beispiel durch die Auswertung von Audiodateien automatisch erkannt werden. Die Entwicklungen im Bereich der KI bieten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) enormes Potenzial für neue  Formen der Interaktion, neue Geschäftsmodelle und Effizienzsteigerungen. Oftmals fehlen ihnen aber die zeitlichen und personellen Ressourcen, um den möglichen Einsatz von KI in ihrem Unternehmen zu eruieren. Deshalb brauchen gerade die KMU Experten, die ihnen den Mehrwert von KI-Systemen und den Aufwand für die Umsetzung aufzeigen. Das Innovationsforum „KIgoesFactory“ will Unternehmen Impulse für einen möglichen Einsatz von KI in der Produktion geben. Sie lernen KI-Anwendungen in der Praxis kennen, können den Einsatz in ihrem eigenen Unternehmen besser einschätzen und mit maßgeschneiderten Ideen und Lösungen von den Chancen durch KI profitieren.

Die Akteure

Das Innovationsforum KIgoesFactory ist eine Initiative des Instituts für Wissensmanagement und Wissenstransfer der IHK Reutlingen (IHK-IWW). Das IHK-IWW hat im Januar 2019 das Netzwerk Künstliche Intelligenz ins Leben gerufen, mit dem Unternehmen aus der Region Neckar-Alb der Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen erleichtert werden soll. Dem Netzwerk KI gehören Experten aus 26 Unternehmen und Hochschulen der Region Neckar-Alb an, die bereits fundierte Erfahrungen mit KI-Anwendungen haben. Ihre Expertise wird auch in das neue Innovationsforum KIgoesFactory eingebracht. Ergänzt wird das Netzwerk KI durch das KI-Labor „KI-Checker Neckar-Alb“, das Unternehmen eine einfache Möglichkeit bietet, die Expertise von Experten in Anspruch zu nehmen, wenn es darum geht, KI-Anwendungen für das eigene Unternehmen auszuloten.

Die Perspektiven

Lösungen
Angedacht ist eine zweitägige Fachtagung, die mit Vorträgen, Best Practice-Beispielen, Workshops und einer Ausstellung vielfältige Informationen für KMU bereitstellt, um in das Thema KI einzusteigen und erste Kontakte mit KI-Experten zu knüpfen. Die Unternehmen haben im Vorfeld Gelegenheit, mit Unterstützung von Experten einen sogenannten Use Case zu generieren. Das ist eine konkrete Problemstellung, die mithilfe von KI-Tools gelöst wird. Die Use Cases werden während eines 24-stündigen Programmier- Events, einem sogenannten Hackathon, bearbeitet und die Ergebnisse von einer Jury bewertet. Anschließend werden die besten Lösungen in den jeweiligen Unternehmen in einer Project Development-Phase noch drei Monate lang weiterentwickelt, so dass für die Unternehmen verwertbare Ergebnisse erzielt werden. Mit den Best Practice-Beispielen und ihren eigenen Lösungen werden die KMU an die Potenziale von KI herangeführt. Aus diesen Erfahrungen entsteht ein Leitfaden mit Handlungsempfehlungen, wie KMU dazu motiviert werden können, neue Technologien einzusetzen.

Potenziale für die Partner
● Know-how-Gewinn und Erfahrungsaustausch
● Impulse für neue Geschäftsmodelle und Produkte
● Effizienzsteigerung durch Prozessoptimierung
● Erschließung von Marktpotenzialen
● Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit

Kompetenzprofil
Die IHK Reutlingen kann auf eine große Erfahrung mit KMU aufbauen. Rund 98 Prozent der Unternehmen am Standort Neckar-Alb sind KMU, vorwiegend aus den Branchen Metallund Elektroindustrie, Textilindustrie und Medizintechnik. Einige der Unternehmen sind sogenannte „Hidden Champions“, also Weltmarktführer in ihrem Bereich. Auf der anderen Seite stehen wissenschaftliche Einrichtungen, die Hochschulen Reutlingen und Albstadt-Sigmaringen sowie die Universität Tübingen, die Teil des Cyber Valleys ist. Außerdem ist ein Innovationspark KI Baden-Württemberg in Planung mit dem Ziel, aus herausragenden Forschungsergebnissen innovative Produkte und Dienstleistungen sowie auch Arbeitsplätze entstehen zu lassen. Die Region Neckar-Alb hat somit eine Leuchtturmfunktion in wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Hinsicht und besitzt Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus. Es besteht die große Chance, das Netzwerk KI weiter auszubauen, überregionale Bekanntheit zu erlangen, den Technologietransfer zu fördern und damit die Region Neckar-Alb als Wirtschaftsstandort weiter zu stärken.

Kontakt

Industrie- und Handelskammer Reutlingen
Birgit Krattenmacher
72762 Reutlingen
Tel.: 07121 201-257
E-Mail: krattenmacher[at]reutlingen.ihk.de

Laufzeit: 01.02.2021 - 31.10.2021