Das Innovationsfeld

Upcycling statt Fast Furniture. Allein in Deutschland landen jährlich mehr als 2 Mio. Tonnen Möbel im Müll – nur etwa die Hälfte des Sperrmülls wird einem stofflichen Recycling zugeführt, sodass ein hoher Anteil materieller und kultureller Werte regelrecht verbrannt oder anderweitig beseitigt wird.
Einen hoffnungsvollen jungen Trend mit Innovations- und Marktpotenzial insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen stellt das Upcycling von Möbeln dar. Im Gegensatz zum klassischen Recycling wird durch Material- und Verfahrensinnovationen in Verbindung mit einer kreativen Gestaltung eine Aufwertung und Veredlung von Gegenständen erreicht.

Um die Innovationsfähigkeit kleiner Unternehmen wie Möbeldesigner, Tischler und Polsterbetriebe zu forcieren, gilt es den Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch hinsichtlich innovativer, nachhaltiger Materialien und Verarbeitungsverfahren mit Designstrategien zu verknüpfen. Mit dieser Kommunikationsplattform wird der Grundstein für neue Kooperationen, Ideen und nachhaltige Produkte im Bereich der Einrichtungsgegenstände gelegt. Über Tools zur Messbarkeit von Nachhaltigkeitsleistungen und digitale Kommunikations- und Vermarktungskonzepte können weitreichende Impulse für zukunftsträchtige Geschäftsmodelle, aber auch für die Möbelindustrie insgesamt gesetzt werden.

Die Akteure

Das Innovationsforum Upcycling bietet eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch zwischen Designern, Praktikern, Wissenschaftlern, Nachhaltigkeits- und Möbelexperten aus der Industrie. Durch den inter- und transdisziplinären Austausch werden neue Wege zur Aufwertung gebrauchter Einrichtungsgegenstände entwickelt. Initiator des Innovationsforums ist der Fachbereich Design der Hochschule Fresenius. Wichtige Partner sind kleine und mittelständische Handwerksbetriebe und Designer zunächst aus der Region Berlin/Brandenburg, überregionale Verbände aus dem Möbelsektor wie der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) oder die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) sowie internationale Partner speziell aus dem skandinavischen Raum als Vorreiter für Upcycling-Verfahren.

Die Perspektiven

Lösungen
Upcycling statt Fast Furniture – hierzu gehört die Untersuchung der gesamten Möbelwertschöpfungskette und das Ausloten von Chancen zugunsten einer Circular Economy. Neben einem neuartigen Circular Design Thinking beim Möbelneubau geht es dabei primär um die Wiederverwertungskette, hier genauer um den Prozess des Upcyclings und dessen ökologische, ökonomische und soziale Potenziale. Berücksichtigung finden neuartige technologische Verfahren und Materialien wie z. B. 3D-Druck von Ersatzteilen mit Biopolymeren, chemieloser konstruktiver Holzschutz und naturbelassene Polsterstoffe aus Seegras in der Aufwertung von Möbeln. Die dabei entstehenden Erkenntnisse sollen über diverse Veranstaltungsformate und eine gemeinsame, akteursübergreifende digitale Wissensplattform kommuniziert werden, so dass den Bedürfnissen sowohl der Netzwerkpartner als auch potenzieller umweltbewusster Konsumenten nach glaubwürdigen Informationen Rechnung getragen wird. Langfristig soll erreicht werden, dass sich durch die dauerhafte länderübergreifende Zusammenarbeit von Innovationspartnern im Möbelsektor eine nachhaltige Kultur im Sinne der Kreislaufwirtschaft etabliert, die den Innovationsstandort Deutschland und seinen Mittelstand stärkt.
Potenziale für die Partner
Partner, Anwender und Interessierte des Themenfelds können von vielfältigen Möglichkeiten des Innovationsforums Upcycling profitieren. Im Vordergrund steht der Aufbau einer Kommunikationsplattform zum Austausch von kreativen Nachhaltigkeitsideen zwischen KMUs, Wissenschaft sowie Verbänden. Die kontinuierliche Bündelung und Weiterentwicklung von Theorie und Praxis rund um Upcycling im Möbelsektor mündet mittelfristig in der Entwicklung und Bereitstellung innovativer Produkte, Verfahren und neuer Geschäftsmodelle, die KMUs eine Chance zur nachhaltigen und erfolgreichen Implementierung des Circular-Economy- Gedankens in ihre bestehenden oder neuen Geschäftsfelder bietet.
Kompetenzprofil
Das Innovationsforum Upcycling verbindet die Schnittstellen Design, Nachhaltigkeit und Technologie in Wirtschaft und Wissenschaft. Genau diese Charakteristika zeichnen die Region Berlin/Brandenburg aus und bieten somit ideale Voraussetzungen zur Umsetzung des Vorhabens. Insbesondere die Verknüpfung des jungen und dynamischen Umfelds der Kultur- und Kreativwirtschaft mit den etablierten Tischler-, Polster- und Handwerksbetrieben der Region prädestiniert den Standort. Start-ups, nicht selten aus dem Kreativund Digitalbereich, sind zum wichtigsten Wachstumsfaktor für die Bundeshauptstadt herangewachsen und verändern stetig und flexibel die Unternehmenslandschaft, wodurch auch nachhaltige Trends wie Upcycling Geschäftsmodelle in ihre strategische Planung mit aufgenommen werden können. Unterstützt wird die Entwicklung durch das politisch und europäisch gut vernetzte Berlin sowie die vielfältige Wissenschaftslandschaft des Standorts, in der sich auch die Hochschule Fresenius, Fachbereich Design (AMD), wiederfindet. Das Netzwerk ist jederzeit offen für neue Partner. Nachhaltigkeit wird im Innovationsforum Upcycling als inhaltlicher, jedoch auch als zeitlicher Anspruch verstanden, sodass der ständige Austausch im Netzwerk durch weitere Aktivitäten fortgeführt werden soll. Dadurch bietet sich langfristig die Chance, mit kreativem Upcycling die Möbelindustrie nachhaltig zu gestalten.

Kontakt

Prof. Dr. Uwe Demele
AMD Akademie Mode & Design GmbH
Pappelallee 78/79
10437 Berlin
Tel.: +49 30 5858308-14
E-Mail: uwe.demele[at]amdnet.de

Die Abschlussveranstaltung findet am 27. Juni 2019 in Berlin statt.